Revolut erreichte im November 50 Millionen Kunden weltweit und ist seit 2015 Europas meistgenutzte Finanz-App. Joe Heneghan, CEO von Revolut Europa, kritisiert jedoch regulatorische Hürden, die das Wachstum von Fintechs behindern. Besonders grenzüberschreitende Zahlungen sind durch uneinheitliche Vorschriften erschwert.
Heneghan betont, dass nationale Regelungen Fintechs den Markteintritt in neuen Ländern erschweren. „Lokale Vorschriften behindern Unternehmen, die über ihre Heimatmärkte hinaus wachsen wollen“, erklärte er bei einer Veranstaltung in London. Diese regulatorischen Unterschiede behindern laut Heneghan die Entstehung „europäischer Champions“.
Herausforderungen und Lösungen
Revolut bietet internationale Geldtransfers ohne Gebühren im SEPA-Raum und wettbewerbsfähige Wechselkurse. Dennoch gibt es Hindernisse wie die IBAN-Diskriminierung, bei der internationale IBANs oft abgelehnt werden. Revolut-Kunden, die litauische IBANs nutzen, sind davon betroffen. Um dies zu umgehen, eröffnet das Unternehmen lokale Niederlassungen, was zusätzliche Kosten verursacht.
Mario Draghi, Ex-Ministerpräsident Italiens, teilt Heneghans Kritik an Europas Marktstruktur. Er fordert Fortschritte bei der Kapitalmarktunion (CMU), um die Wettbewerbsfähigkeit Europas zu stärken. Auch der digitale Euro der Europäischen Zentralbank wird als potenzieller Vorteil gesehen. Heneghan betrachtet diesen als Chance, ihn in Revoluts Services zu integrieren.
Zukunftspläne und Expansion
Revolut plant neue Produkte und eine weitere Expansion. 2025 sollen Hypotheken in Litauen, Irland und Frankreich angeboten werden. Für 2024 sind Geschäftsfinanzierungen geplant. Zudem strebt das Unternehmen Banklizenzen in allen Märkten an, in denen es tätig ist, einschließlich der USA.
Gründer Nik Storonsky sieht Banklizenzen als essenziell für langfristigen Erfolg. „Ohne Lizenzen zu skalieren, war ein Fehler“, räumte er ein. Trotz regulatorischer Hürden bleibt Revolut ein globaler Neobanking-Gigant mit einer Bewertung von 45 Milliarden US-Dollar.