Die brasilianischen Behörden haben den Bau einer BYD-Fabrik gestoppt. Mehr als 160 Arbeiter wurden gerettet, so die Staatsanwaltschaft. Arbeiter lebten angeblich in Bedingungen, die “Sklaverei” ähnelten, und ihre Pässe und Gehälter wurden einbehalten.
Der Vorfall ereignete sich im nordöstlichen Bundesstaat Bahia. Die Arbeiter waren in vier Unterkünften in der Stadt Camaçari untergebracht. In einer Unterkunft mussten sie auf Betten ohne Matratzen schlafen. Ein Badezimmer wurde von 31 Arbeitern geteilt, was sie zwang, sehr früh aufzustehen.
Die Staatsanwaltschaft bezeichnete die Bedingungen als “alarmierend” und “menschenunwürdig”. Laut brasilianischem Recht zählen Schuldknechtschaft und die Verletzung der Menschenwürde zu “sklavereiähnlichen Bedingungen”.
Reaktionen von BYD
BYD erklärte, die Zusammenarbeit mit dem verantwortlichen Bauunternehmen beendet zu haben. Die betroffenen Arbeiter wurden in Hotels umgesiedelt. Das Unternehmen überprüfte die Bedingungen der Subunternehmer mehrfach und forderte Verbesserungen.
BYD ist einer der weltweit größten Hersteller von Elektrofahrzeugen. Im letzten Quartal 2023 verkaufte das Unternehmen mehr Fahrzeuge als Tesla. BYD expandiert stark in Brasilien, seinem größten Auslandmarkt.
Das Werk in Bahia sollte bis März 2025 fertiggestellt werden. Es wäre die erste EV-Fabrik von BYD außerhalb Asiens gewesen.
Brasilien hat BYD seit 2015 als Standort für Busfertigung genutzt. Im letzten Jahr kündigte das Unternehmen Investitionen von 3 Milliarden Reais in eine EV-Fabrik an.
Globale Herausforderungen für BYD
Elektrofahrzeuge profitieren in China von staatlichen Subventionen. Diese fördern den Umstieg von Benzin- zu Elektroautos. Im Ausland wächst jedoch die Kritik an den Subventionen. Länder wie die USA und die EU haben Zölle auf chinesische Elektrofahrzeuge erhoben.
Zukünftige Zölle könnten BYD und andere chinesische Hersteller weiter belasten. Dennoch bleibt der brasilianische Markt für BYD ein wichtiger Wachstumsmotor.