Der Euro hat am Donnerstagmorgen gegenüber dem US-Dollar den niedrigsten Stand seit einem Jahr erreicht, nachdem in den USA neue Inflationsdaten veröffentlicht wurden. Experten erwarten, dass der Euro angesichts der anhaltend hohen Inflation und politischer Entwicklungen in den USA weiter unter Druck stehen könnte.
US-Inflation und politische Entwicklungen belasten den Euro
Die Inflationszahlen für Oktober haben den EUR/USD-Kurs am Donnerstag auf 1,0546 gedrückt – ein Niveau, das seit November 2023 nicht mehr erreicht wurde. Seit Ende September hat der Euro damit bereits 5,7 % gegenüber dem Dollar eingebüßt. Gründe hierfür sind zum einen die steigende Inflation in den USA und zum anderen der jüngste Wahlsieg von Donald Trump, der zu einer weiteren Stärkung des US-Dollars geführt hat.
Mit der Mehrheit der Republikaner im US-Kongress könnte Trump wichtige wirtschaftspolitische Maßnahmen umsetzen, was für zusätzliche Inflationsrisiken sorgen könnte. Die Aussicht auf höhere Staatsausgaben und eine mögliche Verschärfung der Handelspolitik stärkt den Dollar und schwächt gleichzeitig den Euro.
Anhaltend hoher Inflationsdruck in den USA
Die Inflationszahlen für Oktober zeigen, dass die Gesamtinflation in den USA im Jahresvergleich auf 2,6 % gestiegen ist, nachdem sie im September noch bei 2,4 % lag. Die Kerninflation, die die volatilen Preise für Lebensmittel und Energie ausklammert, stieg im Monatsvergleich um 0,3 % und im Jahresvergleich um 3,6 %. Diese Zahlen deuten darauf hin, dass die US-Notenbank weiterhin gegen die Inflation ankämpfen muss, obwohl die Märkte im Dezember nur eine moderate Zinssenkung von 25 Basispunkten erwarten.
Nach der deutlichen Zinssenkung der Fed im September schwächte sich der Dollar zunächst ab, was dem Euro kurzfristig Auftrieb gab. Doch aufgrund der aktuellen Inflationssituation und einer anhaltenden Stärke am US-Arbeitsmarkt hat sich dieser Trend wieder umgekehrt, und der Dollar gewinnt erneut an Stärke.
Anziehende US-Anleiherenditen fördern die Dollar-Stärke
Mit den gestiegenen Inflationserwartungen sind auch die Renditen von US-Staatsanleihen, insbesondere langfristiger Anleihen, weiter gestiegen. Die Rendite der 10-jährigen US-Staatsanleihen liegt nun bei 4,47 % und damit auf dem höchsten Stand seit Juli. Die steigenden langfristigen Renditen spiegeln die Erwartung der Märkte wider, dass die US-Wirtschaft weiterhin robust bleibt und die Inflation sich stabilisiert.
Michael McCarthy, Stratege bei Moomoo Australia, sieht darin einen Vorteil für den US-Dollar: „Die hohen Renditen machen US-Staatsanleihen besonders attraktiv für internationale Investoren, was die Nachfrage nach dem Dollar weiter antreibt,“ erklärt McCarthy.
Wirtschaftliche Unsicherheiten belasten den Euro
Ökonomen gehen davon aus, dass der Euro angesichts der schwachen Konjunkturaussichten und politischer Unsicherheiten in Europa weiter unter Druck stehen wird. Ein möglicher Handelskonflikt zwischen den USA und Europa könnte zusätzliche Belastungen für die europäische Wirtschaft bedeuten und die Währung weiter schwächen.
Während ein schwacher Euro den Exporten der Eurozone zwar helfen könnte, fehlt es derzeit an grundlegenden Faktoren, die eine stärkere Erholung des Euro unterstützen würden.
Bleiben Sie dran und erfahren Sie mehr über die Auswirkungen dieser Entwicklungen auf die internationalen Finanzmärkte. Teilen Sie Ihre Einschätzungen zur Zukunft des Euro und der globalen Wirtschaftslage in den Kommentaren mit uns.