Masernausbruch in den USA verschärft sich – Mädchen in Texas stirbt ohne Impfschutz

by Silke Mayr
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Virus verbreitet sich schnell in ungeimpften Gemeinschaften

Ein zweites Kind ist an Masern gestorben, während sich der Ausbruch im Westen von Texas weiter ausbreitet.
Das schulpflichtige Mädchen war nicht geimpft, hatte keine Vorerkrankungen und starb an Komplikationen durch das Virus.
Aaron Davis, Vizepräsident des UMC Health System, erklärte, dass das Kind im Krankenhaus behandelt worden sei.

US-Gesundheitsminister Robert F. Kennedy Jr. reiste am Sonntag nach Texas, nachdem die Nachricht über den Tod bekannt wurde.
Der Tod des Kindes ist der dritte Todesfall in Zusammenhang mit dem Ausbruch in den letzten Wochen.
Bis Freitag wurden in Texas über 480 Masernfälle registriert – ein Anstieg gegenüber 420 Anfang der Woche.
Auch benachbarte Bundesstaaten melden mittlerweile Fälle, die mit dem texanischen Ausbruch in Verbindung stehen.

Insgesamt wurden landesweit über 600 Maserninfektionen gemeldet – mehr als doppelt so viele wie im Vorjahr.
Damals registrierten die Behörden 285 Fälle, laut aktueller Daten nationaler Gesundheitsbehörden.
Den letzten größeren Ausbruch hatte das Land 2019 mit 1.274 Fällen – der schlimmste seit Anfang der 1990er.

Behörden betonen Bedeutung der Impfung

Fast alle diesjährigen Fälle betreffen Personen ohne Masernschutzimpfung.
Ursprung des Ausbruchs ist eine Region im Westen von Texas mit besonders niedrigen Impfquoten.
„Dieser tragische Verlust zeigt, wie wichtig Impfungen sind“, erklärte Davis in einer offiziellen Mitteilung.
Masern seien hochansteckend und könnten insbesondere für Ungeimpfte schwerwiegende Folgen haben.

Das verstorbene Kind – ein achtjähriges Mädchen – starb am frühen Donnerstagmorgen.
Weder das texanische Gesundheitsamt noch das US-Gesundheitsministerium listeten den Todesfall am Freitag offiziell.

Kennedy bestätigte den Tod des Kindes in einer Mitteilung über soziale Medien.
Er erklärte, dass er in aller Stille kommen wollte, um den Familien sein Mitgefühl auszusprechen.
Kennedy sagte, er habe mit lokalen Behörden gesprochen, um die Zusammenarbeit mit Bundesbehörden zu verbessern.
Er kündigte an, erneut ein Team zur Verteilung von Impfstoffen, Medikamenten und Hilfsgütern zu entsenden.

„Die MMR-Impfung bietet den besten Schutz gegen Masern“, schrieb Kennedy in seiner Erklärung.

Impfgegner stehen im Zentrum des Ausbruchs

Im Februar starb ein ungeimpftes sechsjähriges Mädchen aus einer mennonitischen Gemeinschaft – der erste Todesfall durch Masern bei einem Kind in den USA seit zehn Jahren.
Im März starb ein ungeimpfter Mann in New Mexico, vermutlich ebenfalls an Masern – die genaue Todesursache wird noch untersucht.

US-Präsident Donald Trump sprach am Sonntag im Flugzeug mit Journalisten über den Ausbruch.
Er sagte, der Ausbruch sei bisher überschaubar und betreffe eine relativ geringe Personenzahl.
„Dieses Virus ist seit vielen Jahren bekannt – das ist nichts Neues“, so Trump.
Er fügte hinzu: „Wenn es schlimmer wird, werden wir sehr entschlossen handeln.“

Masern verursachen Fieber, Hautausschlag, Husten und weitere Symptome.
Die Krankheit kann zu Lungenentzündung, Hirnschwellung und sogar zum Tod führen.
Im Jahr 2000 galten die Masern in den USA als eliminiert, doch seitdem häufen sich wieder Ausbrüche.

Die MMR-Impfung schützt zu 97 Prozent und mildert schwere Verläufe deutlich, sagen Fachleute.
Um sogenannte Herdenimmunität zu erreichen, müssten etwa 95 Prozent der Bevölkerung geimpft sein.
Der aktuelle Ausbruch begann in einer religiösen Gemeinschaft, die Impfungen strikt ablehnt.
Laut örtlichen Gesundheitsbehörden verlaufen Aufklärungskampagnen dort bisher nur mit mäßigem Erfolg.

Kennedy verharmloste den Ausbruch zunächst und bezeichnete ihn als „nicht ungewöhnlich“.
Nach dem ersten Todesfall im Februar änderte er seinen Ton, rief aber nicht direkt zur Impfung auf.
Stattdessen forderte er Eltern auf, mit Ärzten über die Impfung zu sprechen.

Am Sonntag forderte Senator Bill Cassidy aus Louisiana eine klarere Kommunikation.
Cassidy, selbst Arzt, hatte Kennedy bereits zuvor für seine impfkritische Haltung kritisiert.
„Alle sollten geimpft sein! Es gibt keine Behandlung gegen Masern und keinen Nutzen, sie zu bekommen“, schrieb er.
Er forderte führende Gesundheitsexperten auf, das öffentlich deutlich zu sagen, bevor ein weiteres Kind stirbt.

Kennedy hatte in der Vergangenheit auch Vitamin A als mögliche Maserntherapie empfohlen.
Ärzte warnen jedoch, dass diese nur gezielt und unter medizinischer Aufsicht eingesetzt werden sollte.
Im texanischen Lubbock mussten mehrere Kinder wegen Vitamin-A-Vergiftung im Krankenhaus behandelt werden.
Covenant Children’s Hospital gab an, die betroffenen Kinder seien wegen Masernkomplikationen eingeliefert worden.

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