Schweden und Finnland fordern ihre Bürgerinnen und Bürger auf, sich angesichts des anhaltenden russischen Einmarsches in der Ukraine auf einen möglichen Krieg vorzubereiten.
Am Montag veröffentlichte Schweden eine aktualisierte Version seines Leitfadens zur Krisenvorsorge *Im Falle einer Krise oder eines Krieges*, der Anleitungen für den Umgang mit nationalen Notfällen enthält. Die neueste Ausgabe, die zuletzt 2018 herausgegeben wurde, hat ihren Umfang auf 32 Seiten verdoppelt und legt den Schwerpunkt auf die Vorbereitung auf einen Krieg. Mikael Frisell, Direktor der schwedischen Agentur für zivile Notfälle, erklärte: „Die Sicherheitslage ist ernst, und wir alle müssen unsere Widerstandsfähigkeit stärken, um verschiedenen Krisen und schließlich einem Krieg zu begegnen.“
Etwa 5,2 Millionen Exemplare des Leitfadens werden in den nächsten zwei Wochen an die schwedischen Haushalte verteilt, wobei mehrsprachige Versionen online verfügbar sind. Die Broschüre rät den Einwohnern, sich mit lebenswichtigen Dingen wie Lebensmitteln, Babybedarf, Medikamenten und Hygieneartikeln einzudecken.
In Finnland läuft eine ähnliche Kampagne mit der Veröffentlichung eines Online-Leitfadens, in dem die Reaktion der Regierung auf mögliche Kriegsszenarien beschrieben wird. Eine kürzlich durchgeführte Umfrage ergab, dass nur 58 % der finnischen Haushalte über ausreichende Notvorräte verfügen, was zu weiteren Sensibilisierungsmaßnahmen veranlasst.
Anfang dieses Jahres hat Norwegen außerdem 2,2 Millionen Broschüren herausgegeben, in denen die Bürger darüber informiert werden, wie sie im Falle einer nationalen Krise, einschließlich eines Krieges, eine Woche lang unabhängig überleben können.
Diese Initiativen folgen auf die Entscheidung Schwedens und Finnlands, nach jahrzehntelanger Neutralität der NATO beizutreten, die durch die Besorgnis über die russische Aggression in der Ukraine und die Befürchtung einer weiteren territorialen Ausdehnung in Osteuropa ausgelöst wurde.
Russlands Invasion in der Ukraine, die nun schon ins dritte Jahr geht, hat dazu geführt, dass Moskau etwa 20 % des ukrainischen Territoriums kontrolliert, wobei Kiew trotz der ständigen russischen Vorstöße weiterhin Widerstand leistet.