Zwischen Widerstand und Windkraft: Wie die Schweiz um ihre Energiezukunft kämpft

by Silke Mayr
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Windenergie soll zur Stromversorgung beitragen

Die Schweiz plant den Ausstieg aus fossilen Energien. Windkraft soll dabei eine zentrale Rolle übernehmen. Gemeinsam mit Solar- und Wasserkraft soll sie die Energieversorgung sichern. Derzeit liefert Wind aber weniger als ein Prozent des Stroms. Bis 2030 strebt der Bund vier Prozent Windanteil an. Doch der Ausbau verläuft langsam und stösst oft auf Widerstand.

Kritik an der Grösse der Anlagen nimmt zu

Grosse Windräder sorgen für Aufregung. Anwohner, Umweltverbände und Gemeinden stellen sich gegen viele Projekte. Elias Vogt vom Verein für Naturschutz und Demokratie warnt vor geplanten 280 Meter hohen Anlagen. „Solche Windräder wären in der Schweiz einmalig“, sagt er. „Sie wirken überwältigend und lösen starke Reaktionen aus.“ Der Verein fordert daher mehr Mitsprache für die Bevölkerung. Zwei Volksinitiativen sollen das möglich machen. Die erste verlangt Abstimmungen auch in Nachbargemeinden. Die zweite will Rodungen im Wald für Windräder ausschliessen.

Beteiligung soll Zustimmung stärken

An der Universität St. Gallen untersucht Rolf Wüstenhagen, wie man Akzeptanz schaffen kann. Er sieht in finanzieller Beteiligung ein wirkungsvolles Mittel. Ein Vorbild ist die Wasserkraft. Gemeinden erhalten dort Zahlungen für die Nutzung ihrer Ressourcen. Wüstenhagen will dieses Prinzip auf Windprojekte übertragen. In der Ostschweiz testet er Windaktien. Anwohner könnten sich beteiligen und vom Ertrag profitieren. Gleichzeitig tragen sie ein unternehmerisches Risiko. Das Bundesamt für Energie unterstützt das Projekt im Rahmen eines Programms.

Positive Beispiele aus Deutschland

Die Schweiz sammelt erste Erfahrungen. In Deutschland zeigen sich bereits konkrete Erfolge. Wüstenhagen beobachtet, dass Beteiligung dort oft Vertrauen schafft. „Man kann nicht garantieren, dass es überall hilft“, betont er. „Aber viele Fälle belegen positive Wirkungen.“ Besonders erfolgreich sei das Modell, wenn die Bevölkerung nicht das Gefühl habe, ein Konzern entscheide über ihre Köpfe hinweg. Beteiligung schaffe Identifikation mit dem Projekt und mindere Ängste.

Viele Faktoren entscheiden über Erfolg

Finanzielle Beteiligung ist kein Allheilmittel. Das stellt auch Wüstenhagen klar. „Es braucht viele Bausteine für Akzeptanz“, sagt er. Jede Region tickt anders. Ein weiterer Faktor ist die Gewöhnung. Wo schon Windräder stehen, nehmen Vorbehalte oft ab. Die Menschen verlieren mit der Zeit ihre Angst. Die Forschung zeigt: Mit einem Mix aus Transparenz, Mitbestimmung und Beteiligung lässt sich Widerstand abbauen. So kann Windenergie in der Schweiz eine tragende Rolle übernehmen.

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