In Kiew nahm der ukrainische Geheimdienst SBU zwei chinesische Staatsbürger wegen mutmaßlicher Spionage fest. Die Männer sollen versucht haben, geheime Informationen über das ukrainische Raketensystem RK-360MC „Neptun“ zu stehlen. Bei den Verdächtigen handelt es sich um einen 24-jährigen Ex-Studenten einer technischen Universität in Kiew und dessen Vater. Laut Behörden planten sie, die Daten an chinesische Nachrichtendienste weiterzugeben.
Vater lenkte Spionageversuch aus dem Ausland
Nach seiner Exmatrikulation 2023 blieb der junge Mann in der Ukraine und versuchte offenbar, eine Person mit Zugang zu militärischen Geheimnissen zur Zusammenarbeit zu bewegen. Er wurde beim Austausch sensibler Dokumente auf frischer Tat ertappt. Kurz darauf verhafteten Ermittler auch seinen Vater, der in China lebt und die Spionagetätigkeit seines Sohnes direkt koordiniert haben soll. Sichergestellte Handys enthielten verschlüsselte Kommunikation und Beweise für geplante Weitergaben an chinesische Stellen.
Ukraine reagiert mit Festnahmen und Sanktionen
Beide Männer wurden wegen Spionage angeklagt. Im Falle einer Verurteilung drohen ihnen bis zu 15 Jahre Haft sowie die Einziehung ihres Eigentums. Präsident Wolodymyr Selenskyj wirft China seit Monaten vor, Russland indirekt zu unterstützen. Im April erklärte er, China beliefere Moskau mit Artillerie und Schießpulver. Am Dienstag unterzeichnete er Sanktionen gegen fünf chinesische Firmen, die angeblich Bauteile für Shahed-Drohnen geliefert haben. Die ukrainische „Neptun“-Rakete war 2022 weltweit bekannt geworden, als sie den russischen Kreuzer „Moskwa“ versenkte.