Widerstand gegen Europas Giftstoffe nimmt in Südafrika zu

by Rudolph Angler
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Landarbeiter fordern ein Ende europäischer Pestizidexporte

Zahlreiche Landarbeiter in Südafrika verlangen, dass Europa keine gefährlichen Pestizide mehr in ihr Land verkauft.
Dina Ndelini arbeitete jahrzehntelang auf Weingütern bei Kapstadt, bis sie plötzlich kaum noch atmen konnte.
Ihr Arzt machte das Mittel Dormex für ihren Zustand verantwortlich.
Dormex enthält Cyanamid – eine Substanz, die Europa wegen hoher Gesundheitsrisiken bereits 2009 verboten hat.
Trotzdem stellen europäische Firmen solche Chemikalien weiter her und verkaufen sie in Nicht-EU-Länder wie Südafrika.
Lebensmittel, die damit behandelt wurden, gelangen später in europäische Läden.

Betroffene berichten von Krankheit, Leid und Schutzlosigkeit

Im März berichteten Arbeiterinnen und Arbeiter beim People’s Tribunal in Stellenbosch von den Folgen dieser Chemikalien.
Sie schilderten, wie Pestizide ihr Leben durch Krebs, Lungenschäden oder Sehverlust schwer beeinträchtigt haben.
„Was Europa nicht nutzt, sollte auch nicht bei uns landen“, sagte eine Betroffene im Tribunal.
Das African Centre for Biodiversity zählt 192 gefährliche Pestizide in Südafrika, 57 davon sind in der EU verboten.
Frauen sind besonders betroffen – sie reagieren sensibler auf Pestizide und sind sozial stärker benachteiligt.
Viele tragen keine Schutzkleidung, sondern nur Tücher gegen die giftigen Dämpfe.
Wasserstellen oder Toiletten fehlen auf vielen Weingütern völlig – trotz der gefährlichen Arbeitsumgebung.

Doppelmoral in Brüssel ruft internationale Kritik hervor

Die EU prüft derzeit neue Regeln, um Pestizidrückstände aus Importen zu begrenzen.
Lobbys wie CropLife wehren sich und sprechen von klimatischen Unterschieden in Afrika.
UN-Experte Marcos Orellana widerspricht: „Körper in Afrika sind nicht weniger wert – nur schlechter geschützt.“
Südafrika will gefährliche Pestizide verbieten, doch es fehlt an Kontrolle und Ressourcen.
Viele Arbeiter schweigen aus Angst oder Unwissenheit über ihre Rechte.
Andrea Rother von der Universität Kapstadt nennt die internationalen Verträge wirkungslos.
Ein Exportverbot der EU könnte laut ihr Südafrika beim Umstieg auf sichere Landwirtschaft stark unterstützen.
Women-on-Farms-Aktivistin Kara MacKay fordert ein sofortiges Ende der Exporte:
„Europa macht sich mitschuldig, solange es weiter Gifte an unsere Felder liefert.“
Das Tribunal will in den kommenden Monaten ein Urteil und Empfehlungen veröffentlichen.

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