WhatsApps neue KI-Funktion sorgt für Kritik – Nutzer fühlen sich überwacht und entmündigt

by Silke Mayr
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Meta bezeichnet KI-Tool als freiwillig – doch es lässt sich nicht deaktivieren

WhatsApp beschreibt die neue KI-Chatfunktion als freiwillig, obwohl sie sich nicht aus der App entfernen lässt.
Das Meta-AI-Logo – ein blauer Kreis mit farbigen Akzenten – bleibt dauerhaft im unteren Bereich der Chats sichtbar.
Ein Fingertipp öffnet einen KI-Assistenten, der Fragen der Nutzer schnell beantworten soll.
Viele berichten jedoch über Ärger, da sie die Funktion weder ausblenden noch löschen können.
Eine ähnliche Debatte löste Microsofts „Recall“-Funktion aus, die erst nach Nutzerprotesten abschaltbar wurde.
WhatsApp betont, man wolle Nutzern Auswahlmöglichkeiten bieten und reagiere auf Rückmeldungen.
Das Unternehmen vergleicht das neue Tool mit fest integrierten Funktionen wie „Status“ oder „Kanäle“.
Parallel dazu kündigte Meta neue Sicherheitsfunktionen für jugendliche Instagram-Nutzer an.
In den USA testet der Konzern KI-Systeme, die falsche Altersangaben bei Teenagern erkennen sollen.


Uneinheitliche Einführung sorgt für Unmut bei den Nutzern

Die KI-Funktion ist nicht für alle sichtbar – Meta schaltet sie nur in bestimmten Ländern schrittweise frei.
Selbst innerhalb eines Landes erhalten nicht alle Nutzer gleichzeitig Zugriff auf das neue Symbol.
Zusätzlich erscheint oben in WhatsApp eine neue Suchleiste mit dem Hinweis „Meta AI fragen oder durchsuchen“.
Auch Instagram und Messenger – beides Meta-Dienste – beinhalten diese KI-Funktion.
Der digitale Assistent basiert auf dem großen Sprachmodell Llama 4, das von Meta entwickelt wurde.
Vor der ersten Nutzung erscheint eine lange Einführung, die Meta AI als freiwillig und kreativ beschreibt.
Fragen wie „Wie ist das Wetter in Glasgow?“ beantwortet der Assistent innerhalb weniger Sekunden.
Allerdings sind die Resultate nicht immer treffsicher – eine Antwort zeigte versehentlich das Wetter in London.


Experten und Nutzer kritisieren Datenschutz und Intransparenz

Auf Plattformen wie X, Bluesky und Reddit äußern europäische Nutzer ihre Unzufriedenheit.
Auch Journalistin Polly Hudson empörte sich über die Unmöglichkeit, die neue Funktion zu deaktivieren.
Der KI- und Datenschutzberater Dr. Kris Shrishak kritisiert Meta und spricht von einem Missbrauch seiner Nutzer.
Er warnt davor, Menschen gegen ihren Willen zu Testpersonen für KI-Systeme zu machen.
„Niemand sollte zur Nutzung von KI gezwungen werden“, betont Shrishak entschieden.
Er erklärt, Meta habe seine Modelle mit persönlichen Daten und illegal beschafften Büchern trainiert.
Eine Recherche ergab, dass Meta mutmaßlich Inhalte über die Plattform Library Genesis bezog.
Autoren in Großbritannien und weltweit fordern deshalb strengere Gesetze zum Schutz geistigen Eigentums.
Meta sieht sich mit mehreren Klagen von Schriftstellern konfrontiert, die ihre Werke unerlaubt genutzt sehen.
Auf Nachfragen zur Recherche der Zeitschrift The Atlantic äußerte sich Meta nicht.


Datenschützer fordern mehr Transparenz und Verantwortung

Laut WhatsApp liest der KI-Assistent nur jene Nachrichten, die Nutzer bewusst mit ihm teilen.
Meta betont, dass alle anderen Chatverläufe durch Ende-zu-Ende-Verschlüsselung geschützt bleiben.
Die britische Datenschutzbehörde kündigte an, die Integration der KI in WhatsApp weiter kritisch zu begleiten.
Sie betont, dass Vertrauen essenziell sei, wenn persönliche Daten für KI genutzt werden.
Unternehmen müssten alle Datenschutzrichtlinien einhalten – besonders bei sensiblen Informationen von Kindern.
Dr. Shrishak warnt: Bei jeder Unterhaltung mit der KI steht nicht ein Freund am anderen Ende, sondern Meta.
Er rät dringend davon ab, private oder vertrauliche Inhalte über das neue Tool zu teilen.
Auch Meta weist darauf hin, nur solche Informationen weiterzugeben, die andere nutzen oder speichern dürften.

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