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Klimawandel (längere, wärmere Sommer) und zunehmender Reiseverkehr bringen Krankheiten wie Dengue, Chikungunya, Zika und West-Nil-Fieber nach Europa.
- 2024 verzeichnete Europa 1.436 West-Nil-Fälle und 304 Dengue-Infektionen; Italien verzeichnete mit 238 Fällen den größten Dengue-Ausbruch der EU.
- Frankreich meldet 2025 bereits sieben aktive Chikungunya-Ausbrüche, was auf einen frühen Beginn der Mückensaison hindeutet.
- Dengue verläuft oft symptomlos, kann aber schwere Verläufe bis hin zum Tod verursachen. Chikungunya führt selten zum Tod, verursacht jedoch oft langanhaltende Gelenkschmerzen.
Wachsende Besorgnis
- Die Zeit bis zum ersten größeren Ausbruch nach Ankunft einer neuen Mückenart in Europa ist von 25 Jahren auf unter fünf Jahre gesunken.
- In Zypern tauchte die Mückenart, die Gelbfieber überträgt, erneut auf.
- Die Mückensaison verlängert sich, was jährlich steigende Fallzahlen erwarten lässt.
Maßnahmen zur Eindämmung
1. Überwachung und Eindämmung
- Intensivere Kontrollen an Flughäfen und Verkehrsknotenpunkten, um infizierte Reisende schnell zu identifizieren und zu isolieren.
- Erhöhte Sommerüberwachung in Südeuropa.
2. Bürgerbeteiligung und KI
- In Spanien können Bürger Mückenfotos per App hochladen; KI identifiziert die Art und warnt Behörden.
- So wurden seit 2023 in 156 Gemeinden Asiatische Tigermücken gemeldet.
3. Persönlicher Schutz
- Verwendung von Insektenschutzmitteln sowie lange Kleidung bei Dämmerung und Morgengrauen.
- Rückkehrer aus Endemiegebieten sollten diese Maßnahmen drei Wochen lang fortsetzen, um lokale Übertragungen zu verhindern.
4. Lernen von Endemiegebieten
- Erfahrungen aus Afrika, Asien und Amerika nutzen:
- Aufklärung der Bevölkerung
- Beseitigung von Brutstätten (stehendes Wasser)
- Gezielter Insektizideinsatz
Ausblick
Komplette Mückenbekämpfung ist unmöglich, doch gezielte staatliche Maßnahmen, Bürgerengagement und persönlicher Schutz können Ausbrüche eindämmen und die Ausbreitung von Mückenkrankheiten in Europa begrenzen.
„In Europa ist es bislang eine saisonale Erkrankung, aber die Saison dehnt sich aus, und wir werden mehr Fälle sehen.“
– Jan Semenza, Umwelt-Epidemiologe