Kündigungen nach Beitritt zur £120-Millionen-Klage
Vodafone hat die Verträge von 12 aktiven Franchise-Nehmern beendet, die sich einer £120 Millionen schweren Klage gegen das Unternehmen angeschlossen hatten. Diese hatten weiterhin Vodafone-Filialen betrieben, obwohl sie Teil der Klage von insgesamt 62 ehemaligen und aktiven Franchise-Partnern sind, die dem Konzern “ungerechte Bereicherung” und einseitige Vertragsänderungen vorwerfen.
Die Kündigungen markieren eine Eskalation in dem seit über zwei Jahren laufenden Rechtsstreit, in dem Vodafone laut eigener Angabe eine Forderungssumme von £85,5 Millionen bestreitet.
Vorwürfe: Provisionskürzungen, Bußgelder, Druck zu Krediten
Die Kläger werfen Vodafone unter anderem vor:
- Provisionen willkürlich gekürzt zu haben
- hohe Strafzahlungen für geringfügige Verwaltungsfehler verhängt zu haben
- Franchise-Nehmer unter Druck gesetzt zu haben, Kredite oder staatliche Hilfen aufzunehmen, um die Filialen am Leben zu halten
Einige Betroffene gaben an, sie hätten wegen des entstandenen Drucks suizidale Gedanken gehabt. Viele hätten persönliche Schulden von über £100.000 aufgebaut und fürchteten um ihre Existenz, Häuser oder Ersparnisse.
Vodafone: Kein Fehlverhalten – aber „Verbesserungen“ im Programm
Vodafone bestreitet alle Vorwürfe und erklärte, interne Untersuchungen hätten kein Fehlverhalten ergeben, jedoch Verbesserungsbedarf beim Umgang mit Franchise-Partnern gezeigt. Das Unternehmen habe daraufhin fast £5 Millionen an Rückzahlungen geleistet – unter anderem in Form von erstatteten Strafzahlungen und Rückforderungen.
Ein Sprecher betonte: „Wir müssen Franchise-Partner unterstützen, die sich für unseren gemeinsamen Erfolg einsetzen.“ Die Entscheidung, die 12 aktiven Kläger zu kündigen, sei „mit Bedauern“ gefallen, da deren Beteiligung an der öffentlichen Kritik dem Franchise-Programm schade.
Hintergrund: Mega-Fusion mit Three UK, Filialschließungen geplant
Parallel zur Klage hatte Vodafone kürzlich eine £16,5 Milliarden schwere Fusion mit Three UK abgeschlossen, wodurch der größte Mobilfunkanbieter Großbritanniens mit über 27 Millionen Kunden entsteht. Das neue Unternehmen kündigte bereits an, überlappende Filialen in Innenstädten und Einkaufszentren zu schließen – ein Schritt, der weitere Franchise-Betreiber treffen könnte.
Die Vodafone-Chefin Margherita Della Valle erklärte, man sei weiterhin offen für Gespräche, doch der erste Mediationsversuch sei gescheitert. Der Fall könnte daher bald vor dem High Court verhandelt werden – mit potenziell weitreichenden Folgen für das gesamte Franchise-Modell des Unternehmens.