Leichtes Wirtschaftswachstum prognostiziert
Nach zwei Jahren Rezession erwartet die Oesterreichische Nationalbank (OeNB) 2025 ein minimales Wachstum der heimischen Wirtschaft. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) soll laut aktueller Prognose um 0,2 Prozent steigen. In den Folgejahren wird ein Anstieg von 0,9 Prozent (2026) und 1,1 Prozent (2027) prognostiziert. Noch im März hatte die OeNB für 2025 einen leichten Rückgang vorhergesagt.
Diese optimistischere Einschätzung basiert auf einer besseren Lage in der Industrieproduktion und gestiegenem Vertrauen in wirtschaftliche Entwicklungen. Im Vergleich dazu gehen Wirtschaftsforschungsinstitute wie Wifo und IHS weiterhin von einer schrumpfenden Wirtschaftsleistung aus.
Industrie stützt das BIP
Laut Statistik Austria war im ersten Quartal 2025 erstmals nach sieben rückläufigen Quartalen wieder ein Wachstum zu verzeichnen. Die Industrie war mit einer Produktionssteigerung von einem Prozent Haupttreiber. Dennoch bleibt das BIP 0,5 Prozent unter dem Niveau des Vorjahres. Österreichs Wirtschaft befindet sich laut Economic Barometer weiterhin in einer Phase schwachen Wachstums.
Inflation bleibt hartnäckig hoch
Trotz verhaltenem Aufschwung rechnet die OeNB mit einer anhaltend hohen Teuerung. Für 2025 wird eine Inflationsrate von drei Prozent erwartet, 2026 soll sie auf 1,8 Prozent fallen und 2027 wieder leicht auf 2,1 Prozent steigen. Ursache dafür sind unter anderem gestiegene Energiepreise und das Auslaufen staatlicher Preisbremsen.
Zölle und schwacher Konsum als Bremse
Mehrere Risiken belasten die wirtschaftliche Erholung. Der Handelsstreit mit den USA, steigende Produktionskosten und eine schwache Konsumnachfrage dämpfen die Dynamik. Zusätzliche Belastungen entstehen durch fiskalpolitische Maßnahmen wie Steuererhöhungen oder das Ende des Klimabonus.
Staatsdefizit bleibt über Zielgrenze
Trotz Einsparungen bleibt das Budgetdefizit auch 2025 mit voraussichtlich 4,2 Prozent des BIP deutlich über der Maastricht-Grenze von drei Prozent. Für 2026 wird eine leichte Verbesserung erwartet. Ohne weitere Konsolidierung könnten sich die Staatsfinanzen jedoch 2027 wieder verschlechtern.
Handelskonflikt als Unsicherheitsfaktor
Die OeNB warnt, dass neue US-Zölle Österreichs Wachstum um bis zu einen Prozentpunkt schwächen könnten. Auch geopolitische Spannungen und zusätzliche Sparmaßnahmen könnten die zaghafte Erholung weiter bremsen.