Stillgelegte Kohleminen könnten künftig gewaltige Mengen Sonnenenergie erzeugen. Forschende des Global Energy Monitor (GEM) fanden heraus: Ehemalige Tagebaue bieten genug Fläche, um fast 300 Gigawatt an Solarstrom zu liefern – so viel wie Deutschland verbraucht. Seit 2020 wurden bereits 312 Minen auf 2.089 km² geschlossen. Bis 2030 sollen weitere 3.731 km² folgen.
Insgesamt ergeben sich 5.820 km², auf denen Solarparks entstehen könnten. GEM-Analyst Cheng Cheng Wu betont, dass Länder wie Australien, Indonesien, die USA und Indien das Potenzial nur noch nutzen müssten. Alte Industrieflächen könnten so zur Basis der Klimawende werden.
Griechenland setzt bereits um
China liegt bei dieser Transformation vorn. Das Land betreibt 90 Solarparks auf ehemaligen Minen und plant 46 weitere. Die Analyse hebt auch Griechenland hervor, das wegen guter Sonnenwerte und EU-Förderung besonders geeignet ist. In Westmakedonien entsteht bereits ein Solarpark auf dem Gelände der früheren Amynteo-Mine. Weitere Projekte in Zentralmakedonien erhalten 175 Millionen Euro aus dem EU-Aufbauplan “Griechenland 2.0”.
Die vier führenden Kohleproduzenten nach China – USA, Australien, Indonesien und Indien – vereinen laut Bericht fast drei Viertel des weltweiten Potenzials zur Umnutzung von Minen in Solarstandorte.
Sonnenstrom ersetzt Altlasten
Hailey Deres von GEM nennt alte Minen eine ideale Lösung für Flächenkonflikte beim Ausbau der erneuerbaren Energien. Solche Standorte bieten zudem soziale Vorteile: Sie ermöglichen lokale Jobs und die Wiederherstellung beschädigter Landschaften.
Die Forschenden schätzen, dass fast 260.000 dauerhafte Arbeitsplätze sowie 317.500 temporäre Stellen entstehen könnten. Diese Zahlen übertreffen sogar die global erwarteten Jobverluste in der Kohleindustrie bis 2035.
Ryan Driskell Tate von GEM fasst zusammen: „Statt Bergbauwüsten zurückzulassen, können wir saubere Energie schaffen. Die technische Grundlage steht – jetzt braucht es politische Anreize, um die Chancen zu nutzen.“
