Didier Reynders, ehemaliger EU-Justizkommissar, wird verdächtigt, fast 50.000 Euro über verdächtige Transaktionen bei der Belgischen National-Lotterie gewaschen zu haben. Gemeinsam mit seiner Ehefrau soll er ungewöhnlich hohe Beträge auf Online-Konten eingezahlt haben, was Ermittlungen auslöste.
Verdächtige Transaktionen in der Lotterieaffäre von Didier Reynders
Im Zentrum der Vorwürfe stehen E-Tickets, digitale Lotterie-Gutscheine, die in Geschäften gekauft und auf Online-Konten eingezahlt werden. Zwei Konten, die angeblich Reynders und seiner Frau gehören, verzeichneten Einzahlungen von jeweils fast 25.000 Euro. Statt die Gewinne zu reinvestieren, wurden die Gelder größtenteils auf externe Konten überwiesen, was die Aufmerksamkeit der Behörden erregte.
E-Tickets machen nur einen kleinen Anteil der Lotterieumsätze aus, weshalb größere Transaktionen auffällig sind. Im Jahr 2024 überschritten nur vier von 6.500 Verkaufsstellen 10.000 Euro Umsatz mit E-Tickets. Die auffälligen Konten fielen daher besonders ins Gewicht.
Ermittlungen gegen Didier Reynders
Die Nationale Lotterie meldete 2021 Unregelmäßigkeiten und beauftragte KPMG mit einer Untersuchung. Anfang 2022 wurde das Risiko von Geldwäsche bestätigt, und die Staatsanwaltschaft wurde eingeschaltet. Konkrete Maßnahmen gegen Reynders erfolgten jedoch erst im August 2023, kurz nach dem Ende seiner Amtszeit als EU-Kommissar. Diese Verzögerung wirft die Frage auf, ob seine Immunität während des Mandats eine Rolle spielte.
Die verdächtigen Gelder belaufen sich auf insgesamt rund 1 Million Euro, von denen etwa 20 % angeblich über die Lotterie geschleust wurden.
Reynders weist die Anschuldigungen zurück
Reynders erklärt, dass die Gelder aus seinem Privatvermögen stammen und nicht mit illegalen Aktivitäten in Verbindung stehen. Sein Anwalt betont seine Kooperation mit den Behörden, während frühere Vorwürfe als politisch motiviert zurückgewiesen wurden.
Obwohl Lotterien selten mit Geldwäsche in Verbindung gebracht werden, zeigt dieser Fall, wie auch ungewöhnliche Transaktionen bei strenger Kontrolle auffallen können.