USA stoppt Datenbereitstellung zur Meereisüberwachung – Forscher warnen vor Folgen

by Richard Parks
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US-Satellitendaten, die für die Überwachung von Meereis an beiden Polen entscheidend sind, werden ab 31. Juli nicht mehr bereitgestellt. Dies bestätigte das US-Verteidigungsministerium und begründete den Schritt mit veralteter Technik und begrenzten Ressourcen.

Warum ist die Meereisüberwachung wichtig?

Meereis reflektiert Sonnenlicht und kühlt den Planeten. Weniger Eis bedeutet mehr absorbierte Sonnenenergie und beschleunigte Erderwärmung. Forscher nutzen die Daten, um Veränderungen am Nord- und Südpol zu verfolgen und die Auswirkungen der Klimaerwärmung auf Meeresspiegel, Wetter und Ökosysteme zu bewerten.

Folgen des Datenstopps

  • NSIDC (National Snow and Ice Data Center) nannte die Daten einen „Herzmonitor für den Planeten“ und ein wichtiges Frühwarnsystem, das drohende Kipppunkte früh erkennbar macht.
  • Forscher befürchten, dass der Ausfall zu Lücken in den Langzeitdaten führt, die wichtig für Klimamodelle sind.
  • Dr. Alex Fraser (Australian Antarctic Program Partnership) warnte: „Wir verlieren die kontinuierliche Vergleichbarkeit, die wir bisher hatten.“
  • Alternativdaten anderer Satelliten sind vorhanden, sind aber nicht direkt vergleichbar und erschweren konsistente Langzeitaufzeichnungen.

Zeitpunkt kritisch: Rekordtiefs am Südpol

Der Schritt erfolgt während eines kritischen Moments, da die Meereisbedeckung in der Antarktis Jahr für Jahr Rekordtiefs erreicht. Neue Forschungsergebnisse zeigen:

  • Mehr Eisberge brechen von Eisschelfen ab, da weniger Meereis die Küsten schützt.
  • Eisschelfe wirken „wie ein Korken in der Flasche“ und bremsen den Abfluss von Landeis. Wenn sie zerbrechen, gelangt mehr Landeis ins Meer und erhöht den Meeresspiegel schneller als bisher angenommen.
  • Frühere Modelle unterschätzen deshalb das Tempo des Meeresspiegelanstiegs, warnen die Forscher.

Auswirkungen auf Ökosysteme

Sinkende Meereismengen gefährden Robben, Pinguine und andere Tiere. So starben 2022 bis zu 7.000 Kaiserpinguinküken, nachdem ihr Eis frühzeitig zerbrach, bevor sie schwimmen konnten.

Hintergrund und Gründe für den Stopp

Der Datenstopp betrifft das Defense Meteorological Satellite Program (DMSP), das bis 2026 eingestellt werden soll. Die US Navy erklärte, das Programm erfülle nicht mehr die Anforderungen an moderne IT-Infrastruktur.

Fazit

Der Stopp der US-Datenbereitstellung zur Meereisüberwachung kommt zu einem Zeitpunkt, an dem präzise Klimadaten wichtiger denn je sind. Wissenschaftler warnen, dass dies die Frühwarnsysteme für die globale Erwärmung schwächt und Unsicherheiten in Klimaprognosen vergrößert, während die Antarktis bereits Rekorde beim Eisverlust verzeichnet.

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