Trump behauptet fast fertige Einigung mit China
Chinas Regierung ging am Montag nicht auf Trumps Aussage ein, wonach ein TikTok-Deal mit Peking „so gut wie fertig“ sei. Trump kündigte an, Gespräche über die Zukunft der Video-App könnten bereits Anfang der Woche beginnen. Der chinesische Technologiekonzern ByteDance muss die US-Sparte von TikTok bis zum 17. September verkaufen, sonst droht ein Verbot.
Im vergangenen Jahr unterzeichnete US-Präsident Joe Biden ein Gesetz, das ByteDance zur Veräußerung zwingt – aus Gründen der nationalen Sicherheit. Obwohl die ursprüngliche Frist im Januar lag, setzte Trump die Durchsetzung des Gesetzes mehrfach aus. Chinas Außenamtssprecherin Mao Ning sagte lediglich, Peking habe seine Haltung zu TikTok mehrfach klargestellt, nannte aber keine neuen Details.
Peking sieht keinen Spielraum für Zwangsverkäufe
Das Außenministerium Chinas forderte mehrfach ein „offenes, faires und nichtdiskriminierendes“ Umfeld für chinesische Firmen in den USA. Unternehmensübernahmen sollten laut Peking durch Marktmechanismen und nicht durch politischen Druck erfolgen. Bereits in früheren Stellungnahmen deutete Peking an, dass man einen erzwungenen Verkauf ablehne.
Anfang 2023 äußerte sich eine Sprecherin des Handelsministeriums direkt zur Debatte: Ein Verkauf von TikTok beinhalte Technologietransfer und bedürfe der Genehmigung durch die Regierung. Besonders TikToks Algorithmus gilt als technisches Herzstück der App und als strategisch bedeutend.
TikTok-Zukunft in den USA weiter ungewiss
TikTok zählt über 170 Millionen monatlich aktive Nutzer in den USA. Laut einer Untersuchung des Pew Research Centers nutzen mehr als 60 % der amerikanischen Teenager sowie rund ein Drittel der Erwachsenen die App regelmäßig – sei es für Unterhaltung, Nachrichten oder den Lebensunterhalt.
Trump erklärte am Freitag an Bord der Air Force One, eine Einigung sei praktisch unter Dach und Fach. Dennoch äußerte er Zweifel, ob China den Deal wirklich akzeptieren werde. Gespräche mit Präsident Xi oder dessen Vertrauten sollten am Montag oder Dienstag starten. Trump betonte, China müsse die Vereinbarung „wahrscheinlich“ genehmigen.
Bereits im Juni sagte Trump, ein Käufer stehe bereit. Er nannte keine Namen, sprach aber von einer Gruppe „sehr reicher Leute“. Laut Berichten amerikanischer Medien beendete China die Gespräche abrupt, nachdem Washington neue Zölle auf Importe aus China erhoben hatte.
US-Version in Planung – Algorithmus bleibt Streitpunkt
Das US-Gesetz erlaubt ByteDance maximal einen Anteil von 20 % an TikTok. Außerdem ist jegliche Zusammenarbeit mit dem Mutterkonzern bei Daten oder Algorithmen untersagt. Ein Experte der Universität Singapur sagte, er glaube nicht, dass China eine Exportfreigabe für den Algorithmus erteilen werde – selbst bei politischen Zugeständnissen.
Ein US-Techportal berichtete am Sonntag, TikTok entwickle eine neue Version seiner App exklusiv für den US-Markt. Diese solle noch vor Ablauf der Frist im September veröffentlicht werden. Nutzer müssten die neue App installieren, um weiterhin Zugriff auf die Plattform zu behalten. Die derzeitige Version werde bis spätestens März 2026 abgeschaltet.