UN-Migrationschefin warnt vor wachsender Instabilität

by Rudolph Angler
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Amy Pope, Leiterin der Internationalen Organisation für Migration (IOM), kritisierte am Donnerstag westliche Staaten für ihre einseitige Fokussierung auf Grenzschutz. Sie warnte, dass harte Maßnahmen ohne begleitende Entwicklungshilfe die Lage in Herkunftsländern weiter verschärfen könnten. „Wer irreguläre Migration steuern will, muss in Stabilität vor Ort investieren“, betonte Pope. Alleinige Abschottung wirke kurzfristig und ignoriere die Ursachen der Flucht.

Rückführungen und Asylstopps greifen zu kurz

Mehrere europäische Länder verschärfen derzeit ihre Migrationspolitik. Sie erhöhen Gelder für Abschiebungen und stärken Drittstaaten bei der Abschreckung von Migranten. In Griechenland soll ein neues Gesetz Asylanträge von Menschen aus Libyen, die per Boot kommen, blockieren. Pope warnte besonders vor einer zu schnellen Rückführung syrischer Geflüchteter. „Wer zurückkehrt und dort auf Zerstörung, Unsicherheit und Gefahr trifft, könnte erneut fliehen“, sagte sie.

Italien setzt auf Balance zwischen Kontrolle und Arbeitsmigration

Pope lobte Italiens Ansatz als möglichen Wegweiser. Rom plant, ab 2026 insgesamt 500.000 Arbeitsvisa für Nicht-EU-Bürger zu vergeben – verteilt über drei Jahre. Arbeitgeber sollen dabei helfen, konkrete Arbeitskräftebedarfe zu ermitteln. Italien kombiniere damit Grenzschutz mit legaler Zuwanderung. „Man braucht mehr als Abschreckung – man muss auch Perspektiven schaffen“, erklärte Pope. Sie forderte andere Staaten auf, das italienische Modell genau zu beobachten.

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