Tote Igel zeigen: Verbotene Umweltgifte wirken bis heute

by Richard Parks
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In Südschweden haben Forscher der Universität Lund tote Igel untersucht und dabei hohe Konzentrationen giftiger Schadstoffe festgestellt. Besonders auffällig: In jedem untersuchten Tier fanden sich polychlorierte Biphenyle (PCBs), obwohl diese Stoffe bereits seit den 1980er-Jahren in Europa verboten sind. Die Igel dienten dabei als sogenannte „Sentinel-Tiere“, also als Frühwarnsysteme für Umweltgefahren, da sie durch ihre Lebensweise besonders stark mit Boden, Wasser und Beutetieren in Kontakt kommen.

Die Analyse von Leber, Zähnen und Stacheln zeigte eine Mischung aus Blei, Pestiziden, Flammschutzmitteln, Weichmachern wie Phthalaten und eben PCBs. Letztere sind äußerst langlebig, reichern sich in Fettgewebe an und können über Jahrzehnte in der Umwelt verbleiben. Sie gelten als hormonstörend, krebserregend und gesundheitsschädlich für Mensch und Tier.

Besonders besorgniserregend war der hohe PCB-Gehalt bei jungen Igeln. Wenn diese Tiere beim Überwintern oder Säugen Fett abbauen, werden die gespeicherten Giftstoffe freigesetzt – mit möglicherweise schweren Folgen. Seit 2020 gilt der Igel als „potenziell gefährdet“, die Bestände sind europaweit stark rückläufig. Neben Lebensraumverlust könnten laut den Forschern auch Umweltgifte ein entscheidender Faktor sein.

Die Studienautoren warnen, dass diese Schadstoffe nicht nur Wildtiere, sondern auch den Menschen betreffen. Trotz Verboten und Umweltschutzmaßnahmen sind viele Altlasten weiterhin aktiv – und neue Chemikalien wie Phthalate aus Kunststoffen kommen stetig hinzu. Die Ergebnisse zeigen deutlich: Umweltverschmutzung ist ein fortbestehendes Problem, das mehr Aufmerksamkeit verdient.

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