Südkorea kämpft gegen beispiellose Feuer – zahlreiche Tote und kulturelle Verluste

by Silke Mayr
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Mindestens 24 Menschen starben, während verheerende Brände den Südosten Südkoreas in Schutt und Asche legen.
Die Behörden meldeten, dass viele Opfer über 60 Jahre alt waren, zahlreiche weitere Menschen wurden verletzt.
Zwölf Verletzte befinden sich weiterhin in Lebensgefahr, während die Flammen ganze Regionen verwüsten.
Über 23.000 Menschen flohen aus ihren Häusern, während Rettungskräfte gegen das Feuer ankämpfen.

Interimspräsident Han Duck-soo nannte die Brände die schlimmste Katastrophe der südkoreanischen Geschichte.
Er sprach von einem “beispiellosen Vorfall”, der neue traurige Rekorde aufstelle.
In Uiseong brannte der 1.300 Jahre alte Gounsa-Tempel vollständig ab, bestätigten die Behörden.
Zuvor sicherten Einsatzkräfte historische Objekte und brachten sie in Sicherheit.

Das Feuer brach am Freitag in Sancheong aus und erreichte später auch Uiseong.
Trockenheit und starker Wind trieben die Flammen weiter nach Andong, Cheongsong, Yeongyang und Yeongdeok.
Waldbrand-Experte Lee Byung-doo sprach von einem Ausmaß, das niemand für möglich hielt.
Laut Yonhap-Agentur breiten sich die Feuer schneller aus als erwartet.


Kulturelle Schätze zerstört – historische Tempel niedergebrannt

In Uiseong zerstörte das Feuer den berühmten Gounsa-Tempel, einen der größten in Nord-Gyeongsang.
Ein buddhistisches Bauwerk aus der Joseon-Dynastie, als nationales Kulturerbe eingestuft, ging ebenfalls verloren.
Mehrere tausend Feuerwehrleute und rund 5.000 Soldaten kämpfen gegen die Flammen in verschiedenen Regionen.
Auch amerikanische Militärhubschrauber, stationiert in Südkorea, unterstützen die Löschaktionen aus der Luft.

Ein Löschhubschrauber stürzte am Mittwochmittag in Uiseong ab, die Behörden untersuchen derzeit die Ursache.
Am Dienstag rief die Feuerwehr erstmals in diesem Jahr die höchste Alarmstufe aus.
Solch massive Brände kommen in Südkorea nur selten vor – Todesopfer sind normalerweise die Ausnahme.
Doch diese Feuer forderten bereits mehr Menschenleben als jeder andere Brand zuvor im Land.


Überlebende berichten von dramatischer Flucht – Hoffnung auf Regen schwindet

Apfelbauer Cho Jae-oak aus Uiseong versuchte mit seiner Frau, das Haus mit Wasser zu schützen.
Er sah Feuerbälle vom Berg herabrollen, bevor das Ehepaar schließlich fliehen musste.
Ein 68-jähriger Mönch zeigte sich erschüttert über den Verlust des Gounsa-Tempels.
„Wir müssen alles tun, um den Tempel wiederaufzubauen“, sagte er sichtlich bewegt.

In Andong flohen Bewohner eines Schul-Notlagers erneut, als starker Wind das Feuer herantrieb.
„Die Flammen kamen vom Berg und griffen mein Haus an“, erzählte die 79-jährige Kwon So-han.

Han bestätigte den Einsatz sämtlicher Kräfte und Geräte, doch der Wind erschwert weiterhin die Löscharbeiten.
Er betonte die dringende Hoffnung auf Regen – doch der Wetterdienst kündigte Trockenheit an.

Am Mittwoch war kein Regen zu erwarten, für Donnerstag lediglich geringe Mengen von 5 bis 10 mm.
Han kündigte eine umfassende Analyse der Mängel im Kriseneinsatz und neue Präventionsmaßnahmen an.

„Ein Feuer bedroht viele Leben und verschlingt enorme Ressourcen“, sagte Han in einer Stellungnahme.
Die Regierung machte illegales Verbrennen und fahrlässiges Verhalten als Hauptursachen für die Brände verantwortlich.
Südkorea erlebt ungewöhnlich trockene Bedingungen – bereits 244 Waldbrände wurden dieses Jahr gemeldet.
Das sind mehr als doppelt so viele wie im gleichen Zeitraum des Vorjahres.
Die Regierung versprach strengere Kontrollen und härtere Strafen, um zukünftige Feuer zu verhindern.

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