Studie überrascht: Schimpansen trösten genauso einfühlsam wie Bonobos

by Silke Mayr
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Schimpansen zeigen laut neuen Forschungsergebnissen deutlich mehr Empathie als ihnen bisher zugeschrieben wurde.
Trotz ihres Rufes als “gewalttätige” und “despotische” Affen spenden sie aktiv Trost innerhalb ihrer Gruppen.
Ein Team der Universität Durham stellte fest, dass Schimpansen ebenso oft Mitgefühl zeigen wie die sanfteren Bonobos.

Wissenschaftler beobachten über 1.400 Stunden Verhalten in zwei Schutzgebieten

Die Forscher dokumentierten 1.400 Stunden Verhaltensbeobachtungen bei Bonobos und Schimpansen in geschützten Einrichtungen.
Sie untersuchten gezielt, wie Affen auf Stresssituationen ihrer Artgenossen, etwa nach Auseinandersetzungen, reagieren.
Die Daten belegten, dass beide Arten regelmäßig Trost spenden, was frühere Theorien ins Wanken bringt.
Vor allem junge Affen spendeten auffällig häufig emotionale Unterstützung.
Ältere Tiere hingegen hielten sich beim Trösten deutlich zurück, so die Studienautoren.
Die Ergebnisse legen nahe, dass Empathie bereits früh im Leben der Affen ausgeprägt ist.

Junge Schimpansen übernehmen führende Rolle beim Trösten

Bei Bonobos zeigten insbesondere junge Tiere eine hohe Bereitschaft, andere zu beruhigen und Trost zu empfangen.
Bei Schimpansen traten vor allem junge Männchen und enge soziale Gefährten als Tröster in Erscheinung.
Die beobachteten Gesten ähnelten menschlichem Verhalten: Umarmungen, Berührungen und Händchenhalten dominierten.
Studienleiter Dr. Jake Brooker betonte, Bonobos galten lange als besonders empathisch, Schimpansen dagegen als brutal.
Die neue Untersuchung widerlege jedoch dieses starre Bild, erklärte Brooker.
Erstmals verglich ein Forschungsteam gezielt das Trostverhalten beider Menschenaffenarten direkt miteinander.
Die Bonobos stammten aus dem Schutzgebiet Lola ya Bonobo in der Demokratischen Republik Kongo.
Die Schimpansen lebten im Chimfunshi Wildlife Orphanage in Sambia, einem der größten Schutzprojekte weltweit.
Finanziell unterstützt wurde die Forschungsarbeit von der Templeton World Charity Foundation.
Die Forscher hoffen, durch weitere Studien mehr über die Ursprünge menschlicher Empathie zu erfahren.

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