Scharfe Kritik an „Plan B“ für Leitspital im Bezirk Liezen

by Richard Parks
0 comments

Der Plan B für die medizinische Versorgung im steirischen Bezirk Liezen sorgt weiter für heftige Diskussionen. Nachdem die FPÖ das ursprünglich geplante zentrale Leitspital vor der Landtagswahl begraben hatte, wird nun der Ersatzplan von Experten deutlich kritisiert.


Samonigg: Drei kleine Spitäler schaden mehr als sie nutzen

Hellmut Samonigg, ehemaliger Rektor der Med-Uni Graz, fordert eine Rückkehr zu Plan A: ein zentraler Krankenhausstandort für die Region.

Die derzeitige Planung, drei kleinere Spitäler zu betreiben, verursache „mehr Schaden als Nutzen“, so Samonigg. Ein Expertenbericht kam zum Schluss, dass etwa der Standort Rottenmann zu abgelegen für das Einzugsgebiet von 80.000 Menschen sei.

Zusätzlich kritisierte Samonigg die geplante Verkleinerung und Umstrukturierung der Häuser:

„Der Standort Schladming wird sogar amputiert und verkleinert.“


Experten pochen auf Zentralisierung

Samonigg erhielt Rückendeckung von:

  • Ernest Pichlbauer, Arzt und Gesundheitsökonom:
    „Drei Kleinsthäuser bringen den Patienten nicht zur richtigen Zeit an den richtigen Ort. Eine nachhaltige Lösung ist nur mit Zentralisierung möglich.“
  • Nikolaus Koller, Ex-Leiter des LKH Bruck:
    „Die Versorgung durch Nachbar-Bundesländer wie Oberösterreich oder Salzburg wird teuer. Diese Bundesländer werden Kosten für die Behandlung steirischer Patienten einfordern.“

Vorwurf: Plan B ignoriert den Strukturplan Gesundheit

Laut Samonigg entspricht der neue Plan nicht dem österreichischen Strukturplan Gesundheit. Von elf geplanten Einrichtungen würden zehn die Vorgaben nicht erfüllen.

Er fordert deshalb:

„Plan B muss transparent auf den Tisch, mit Plan A verglichen werden – für eine rasche, sachliche Entscheidung zugunsten der Patientenversorgung.“


Politische Reaktionen

  • FPÖ-Klubobmann Marco Triller warf Samonigg und Mitstreitern vor, mit Kritik nur Stimmung gegen die FPÖ zu machen.
  • SPÖ-Klubchef Hannes Schwarz sieht die Versorgung massiv gefährdet: „Die FPÖ gefährdet die Gesundheitsversorgung mit einem untauglichen Plan.“
  • NEOS-Klubobmann Niko Swatek nannte Plan B ein „Placebo“: „Stillstand wird als Fortschritt verkauft. Die Region braucht echte Reformen, keinen Scheinschritt.“

Fazit

Der Streit um die Spitalsversorgung im Bezirk Liezen ist damit weiter voll entbrannt: Experten und Opposition fordern ein zentrales Leitspital, während die Landesregierung am dezentralen Ersatzkonzept festhält – trotz wachsender Zweifel, ob dies langfristig medizinisch und wirtschaftlich sinnvoll ist.

You may also like