Die Billigfluggesellschaft Ryanair hat ein neues Abonnement-Modell für Vielreisende vorgestellt. Der Dienst soll Kunden Geld sparen – doch Kritiker warnen, dass er dem Klima schadet.
Das Abo namens „Prime“ kostet 79 Euro pro Jahr. Mitglieder erhalten Vorteile wie kostenlose Sitzplatzreservierungen, eine Reiseversicherung sowie Zugang zu zwölf exklusiven Sitzplatzaktionen – jeweils eine pro Monat.
Ryanair verspricht große Ersparnisse
Laut Ryanair lohnt sich das Abo besonders für Menschen, die häufig fliegen. Wer zwölf Flüge pro Jahr bucht, kann demnach bis zu 420 Euro sparen – mehr als das Fünffache des Mitgliedsbeitrags.
Selbst bei nur drei Flügen pro Jahr sollen Mitglieder bereits 105 Euro sparen – also mehr als die Jahresgebühr von 79 Euro. Das Angebot ist auf 250.000 Mitglieder begrenzt und kann auf ryanair.com abgeschlossen werden.
Marketingchef Dara Brady nennt das Abo eine klare Entscheidung für Vielreisende: „Wenn Sie regelmäßig fliegen und dabei Geld sparen möchten, ist Ryanair Prime ein No-Brainer.“
Ryanair ist nicht die einzige Fluglinie mit einem solchen Angebot. Bereits im vergangenen Jahr brachte die ungarische Fluggesellschaft Wizz Air ein „All-you-can-fly“-Modell ab 499 Euro jährlich auf den Markt.
Kritik: Abo-Modelle befeuern umweltschädliches Flugverhalten
So verlockend die Angebote für Reisende sein mögen – aus Umweltsicht sind sie bedenklich. Umweltgruppen sehen in Abo-Modellen einen Rückschritt für die nachhaltige Mobilität, da sie mehr Menschen zum Fliegen motivieren.
Hannah Lawrence von der Umweltinitiative Stay Grounded kritisierte das Wizz-Air-Abo als „Holz ins Feuer werfen“ inmitten einer Klimakrise. Sie sagte: „Das zeigt, dass die Branche keine Absicht hat, ihre Emissionen zu senken, und nicht vertrauenswürdig ist.“
Während Fluglinien durch solche Programme ihre Gewinne steigern, seien es vor allem Menschen, die noch nie geflogen sind, die die Folgen der klima-zerstörenden Emissionen zu tragen hätten.
Stay Grounded fordert ein Verbot von Vielfliegerprogrammen, eine Steuer auf häufiges Fliegen sowie mehr Investitionen in bodengebundene Verkehrsmittel wie Bahn und Bus.
Zwischen Reisen und Klimaschutz abwägen
Auch die Europäische Umweltagentur (EEA) äußerte sich kritisch. Zwar haben viele EU-Staaten das Ziel, die verkehrsbedingten Emissionen bis 2030 um 14,3 Prozent zu senken. Programme wie Flugabos könnten diesen Fortschritt jedoch gefährden.
„Ein wirksamer Ansatz zur Reduzierung der Umweltauswirkungen von Mobilität ist das Nachfragemanagement“, erklärte ein EEA-Sprecher.
Reisende sollten bewusster konsumieren und auf nachhaltige Optionen setzen – etwa umweltfreundliche Reiseziele, Unterkünfte und Aktivitäten wählen, lokale Unternehmen unterstützen und vor allem Bahn, Bus, Fahrrad oder Fußwege dem Flugzeug vorziehen.
Auch wenn Flugabos finanziell attraktiv erscheinen, könnten die langfristigen Klimakosten deutlich höher ausfallen als die persönlichen Ersparnisse.