Der britische Komiker und Schauspieler Russell Brand ist von der Polizei offiziell wegen Vergewaltigung, oraler Vergewaltigung, unsittlicher Berührung und zweifacher sexueller Nötigung angeklagt worden. Wie die Metropolitan Police mitteilt, soll Brand am 2. Mai vor Gericht in London erscheinen.
Vorwürfe betreffen vier Frauen
Die Anschuldigungen betreffen vier verschiedene Frauen und reichen bis ins Jahr 1999 zurück. Demnach soll Brand:
- 1999 eine Frau im Raum Bournemouth vergewaltigt haben,
- 2001 eine Frau im Londoner Stadtteil Westminster unsittlich berührt haben,
- 2004 eine andere Frau in Westminster oral vergewaltigt und sexuell genötigt haben,
- sowie zwischen 2004 und 2005 eine weitere Frau ebenfalls in Westminster sexuell angegriffen haben.
Die Polizei appellierte an weitere Betroffene oder Personen mit Informationen, sich zu melden. Die Frauen werden laut Polizei von speziell geschultem Personal betreut.
Ermittlungen nach Medienberichten
Die Ermittlungen begannen nach Enthüllungen in der Channel 4-Dokumentation „Dispatches“ und einer Recherche der Sunday Times im Jahr 2023. Die britische Produktionsfirma Banijay UK sowie Channel 4 und die BBC starteten daraufhin interne Untersuchungen über Brands Verhalten während seiner Arbeit bei den Sendern. Die BBC stellte in einem internen Bericht fest, dass sich viele Mitarbeitende damals nicht trauten, Beschwerden zu äußern.
Brand bestreitet alle Vorwürfe
Russell Brand weist die Anschuldigungen weiterhin zurück. In einem Video auf Instagram erklärte er erneut, niemals nicht-einvernehmliche Handlungen begangen zu haben, und betonte, dass er dankbar sei, seine Sichtweise vor Gericht darlegen zu können. Er lebt mittlerweile in den USA, wo er sich selbst als Ziel einer politischen Verfolgung durch britische Behörden sieht.
Weitere Entwicklungen
Die Staatsanwaltschaft (Crown Prosecution Service) hat nach eigenen Angaben die Beweise sorgfältig geprüft und daraufhin die Anklageerhebung genehmigt. Die Behörde erinnerte daran, dass das Verfahren nun aktiv sei und Brand Anspruch auf ein faires Gerichtsverfahren habe. Die Öffentlichkeit wurde ausdrücklich davor gewarnt, durch Kommentare oder Online-Beiträge den Prozess zu beeinflussen.
Die Angelegenheit wirft erneut Fragen über den Umgang britischer Medieninstitutionen mit Fehlverhalten prominenter Persönlichkeiten auf. Laut einer Untersuchung von Banijay UK wurden frühzeitig geäußerte Bedenken über Brand nicht ernst genommen oder weitergeleitet.
Russell Brand wurde in den 2000er-Jahren durch Sendungen wie „Big Brother’s Big Mouth“ bekannt, später durch Hollywood-Filme wie St Trinian’s und Arthur. In den vergangenen Jahren profilierte er sich politisch – zunächst als Kritiker des Establishments, inzwischen als Unterstützer von Donald Trump und Akteur in rechten Medienkreisen. Zuletzt sorgte er für Aufsehen durch seine öffentliche Taufe im Jahr 2024, bei der auch Abenteurer Bear Grylls anwesend war.