Riesige Eisberge trieben einst vor Großbritannien

by Richard Parks
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Forschungsergebnisse geben Hinweise auf mögliche Entwicklungen in der Antarktis

Wissenschaftler der British Antarctic Survey (BAS) haben neue Spuren auf dem Meeresboden entdeckt, die belegen, dass gigantische, stadtgroße Eisberge vor rund 18.000 bis 20.000 Jahren in der Nordsee trieben – weniger als 145 Kilometer vor der heutigen britischen Küste.

Diese tiefen Rillen zeigen, wie die flachen, tabellarischen Eisberge, ähnlich groß wie Städte wie Cambridge oder Norwich, den Meeresboden zerfurchten. Dr. James Kirkham vom BAS erklärte, dass die Eismassen mehrere hundert Meter dick und einige Kilometer breit waren.

Die Spuren wurden bei seismischen Untersuchungen entdeckt, die ursprünglich zur Suche nach Öl- und Gasvorkommen im Witch Ground Basin zwischen Schottland und Norwegen durchgeführt wurden.

Eisberg-Spuren erzählen vom Zusammenbruch alter Eisschilde

Was das Ende des britisch-irischen Eisschilds über heutige Risiken verrät

Die auf dem Meeresboden konservierten Furchen geben Aufschluss über den dramatischen Rückgang des britisch-irischen Eisschilds am Ende der letzten Eiszeit. Zunächst brachen regelmäßig große tabellarische Eisberge ab, typisch für stabile Eisschelfe.

Doch vor etwa 18.000 Jahren änderte sich das Bild: Die Zahl der Eisberge nahm zu, ihre Größe hingegen ab – ein klares Zeichen für den Zusammenbruch der Eisschelfe, wie Dr. Kelly Hogan, Koautorin der neuen Studie in Nature Communications, erläuterte.

Diese Erkenntnisse liefern wertvolle Parallelen zur aktuellen Entwicklung der Antarktis unter dem Einfluss des Klimawandels.

Bedrohung für die Antarktis: Warnsignale aus der Vergangenheit

Veränderte Eisbergmuster könnten massiven Eisverlust ankündigen

Eisschelfe stabilisieren große Gletscher, indem sie deren Fließgeschwindigkeit bremsen. Wenn diese „Schutzwälle“ zerfallen, beschleunigt sich der Eisfluss dramatisch und treibt den Meeresspiegelanstieg an.

Ein aktuelles Beispiel ist der Zusammenbruch des Larsen-B-Schelfs 2002, der binnen einer Woche eine massive Beschleunigung der dahinterliegenden Gletscher verursachte.

Die neu entdeckten Eisbergspuren deuten darauf hin, dass ein vergleichbarer Prozess am Ende der letzten Eiszeit im Nordseegebiet stattfand. Ob der Einsturz der Eisschelfe Ursache oder Folge des Gletscherrückzugs war, bleibt noch zu klären.

Dr. Rob Larter vom BAS warnt: „Wenn wir heute rund um die Antarktis eine ähnliche Entwicklung von großen zu kleinen Eisbergen beobachten, könnte das auf bevorstehenden massiven Eisverlust hinweisen.“

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