Libro verkleinert Filialnetz, Pagro setzt auf Expansion
Die österreichische Handelskette Libro durchläuft eine umfassende Neustrukturierung, um sich an die veränderten Marktbedingungen anzupassen. Während das Filialnetz von Libro weiter verkleinert wird, expandiert der Diskonter Pagro weiter. Bereits 2023 wurden zehn Libro-Standorte geschlossen, und für 2024 sind weitere 34 Schließungen geplant. Gleichzeitig hat Pagro seine Filialanzahl in den letzten Jahren von 90 auf 160 erhöht und setzt auf Wachstum.
Anpassung an den Onlinehandel
Martin Waldhäusl, Eigentümer des MTH-Konzerns, erklärte, dass die kleineren Libro-Filialen häufig historisch gewachsene Standorte seien, die sich im Zeitalter des Onlinehandels nicht mehr rechnen. „Wir müssen unser Filialnetz so gestalten, dass es zu den aktuellen Marktbedingungen passt“, sagte Waldhäusl. Ziel der Neustrukturierung sei es, Libro wirtschaftlich stabil aufzustellen.
Auswirkungen auf Arbeitsplätze
Die Schließung der Libro-Filialen könnte etwa 120 Arbeitsplätze betreffen. Waldhäusl betonte jedoch, dass viele der betroffenen Mitarbeitenden in den expandierenden Pagro-Filialen weiterbeschäftigt werden könnten. „Der Fachkräftemangel im Handel bietet uns die Möglichkeit, interne Lösungen zu finden und Arbeitsplätze zu sichern“, erklärte er.
Wirtschaftlicher Druck und strategische Entscheidungen
Der MTH-Konzern verzeichnete im Geschäftsjahr 2023/24 einen Umsatz von 308 Millionen Euro, musste jedoch einen Rückgang der Gewinne hinnehmen. Waldhäusl nannte steigende Personal- und Mietkosten sowie den zunehmenden Preisdruck durch Discounter wie Action und Tedi als Hauptgründe für die sinkenden Margen. „Die gesamte Branche steht unter Druck – steigende Gewinne sind aktuell eine Seltenheit“, fügte er hinzu.
Fokus auf Österreich und die Schweiz
Parallel zur Reduzierung des Libro-Filialnetzes in Österreich zieht sich der MTH-Konzern weiter aus dem deutschen Markt zurück. Die Diskontkette Pfennigpfeiffer mit ihren 84 Standorten wurde bereits an den Konkurrenten Tedi verkauft. „Unser Fokus liegt auf den Märkten in Österreich und der Schweiz, wo wir besonders gute Entwicklungen im Geschäft mit Gewerbekunden sehen“, so Waldhäusl.
In Deutschland bleibt der Konzern mit der Marke Mäc Geiz an knapp 250 Standorten vertreten. Dennoch betonte Waldhäusl, dass langfristig die Stärkung der Marken Libro und Pagro sowie die Optimierung ihrer Angebote im Mittelpunkt stehen.
Zukunftsstrategie: Fokus auf Kerngeschäft
Mit der Reduzierung von Libro und der Expansion von Pagro verfolgt der MTH-Konzern das Ziel, seine Marktführerschaft in den Bereichen Schule, Papeterie und Schreibwaren weiter auszubauen. „Unser Erfolg hängt davon ab, dass wir uns klar auf unsere Stärken konzentrieren – sich zu verzetteln, können wir uns nicht leisten“, resümierte Waldhäusl.