Quantenforschung in Österreich: Zukunftstechnologie und Wettbewerbsfähigkeit

by Jerry Jackson
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Österreich an der Spitze der Quantenforschung – von der Theorie zur Industrieanwendung.

Von der Theorie zur industriellen Revolution

Quantenforschung in Österreich: Zukunftstechnologie und Wettbewerbsfähigkeit: Österreich hat sich in der Quantenforschung weltweit einen Namen gemacht. Was einst als rein theoretisches Feld galt, entwickelt sich nun zur kritischen Infrastruktur und birgt enormes wirtschaftliches Potenzial.

Die Quantenmechanik, vor rund 100 Jahren durch Pioniere wie Werner Heisenberg, Max Born und Erwin Schrödinger begründet, wurde in den letzten Jahrzehnten entscheidend weiterentwickelt. Vor allem Forscher wie Anton Zeilinger, Peter Zoller und Rainer Blatt haben Österreich auf die Landkarte der Quantenwissenschaft gebracht. Dank staatlicher Förderungen erhielt die Forschung bedeutende Unterstützung: Seit 1995 investierte der Wissenschaftsfonds FWF rund 300 Millionen Euro, während die FFG ab 2004 zusätzlich 170 Millionen Euro für angewandte Forschung bereitstellte.

Nun steht das Land an einem Wendepunkt. Die Technologie, die bisher vor allem in Laboren entwickelt wurde, wird zunehmend praxistauglich. Gleichzeitig birgt sie jedoch Risiken. Quantencomputer könnten bestehende Verschlüsselungssysteme in kürzester Zeit knacken, wodurch Bankkonten, Gesundheitsdaten und sogar kritische Infrastrukturen gefährdet wären.

Quantenkryptografie als Schutz vor neuen Bedrohungen

Ein mögliches Gegenmittel gegen diese Sicherheitslücken liegt in der Quantenkryptografie, die neue Verschlüsselungssysteme entwickelt. Quantum Industries, das Start-up des Physikers Rupert Ursin, setzt auf physikalische Absicherung statt mathematischer Algorithmen.

Ursin erklärt die Bedeutung dieser Technologie mit einem alltäglichen Beispiel: „Wir müssen garantieren, dass die ÖBB auch in einer Welt mit Quantencomputern noch funktionieren.“ Seine Firma arbeitet bereits mit internationalen Banken, Infrastrukturanbietern und der europäischen Raumfahrtorganisation ESA zusammen, um die Satellitenkommunikation abhörsicher zu machen.

Trotz seiner erfolgreichen Positionierung kämpft die Branche mit Herausforderungen. Hohe Personalkosten und steuerliche Nachteile erschweren es österreichischen Unternehmen, international wettbewerbsfähig zu bleiben. Dennoch gewinnt Quantum Industries regelmäßig globale Ausschreibungen – vor allem dank der wissenschaftlichen Glaubwürdigkeit Österreichs.

Österreichs Zukunftsfähigkeit steht auf dem Spiel

Nicht nur die Industrie mahnt zum Handeln. FFG-Geschäftsführerin Henrietta Egerth warnt davor, in der Forschung zu sparen. „Österreich gehört in der Quantenwissenschaft zur Weltspitze – das dürfen wir nicht leichtfertig riskieren.“

Um weiterhin wettbewerbsfähig zu bleiben, seien Programme wie das 107-Millionen-Euro-Förderprojekt „Quantum Austria“ oder der FWF-Exzellenzcluster „Quantum Science Austria“ (quantA) entscheidend, betont auch Gregor Weihs von der Universität Innsbruck. Die Konkurrenz wächst stetig: Bayern investiert innerhalb von fünf Jahren 300 Millionen Euro, die Niederlande setzen auf ähnliche Summen.

FWF-Präsident Christof Gattringer sieht Österreich an einem Scheideweg. „Es wäre ein großer Fehler, wenn die kommende Regierung die Forschung vernachlässigt.“ Schon jetzt wandern viele Experten ab. An der Universität Innsbruck haben kürzlich fünf Professoren ihre Stellen gekündigt, viele arbeiten nun in Deutschland.

Um das Bewusstsein für die Bedeutung der Quantenforschung zu schärfen, sind Veranstaltungen und Podcasts im Rahmen des „Jahres der Quantenwissenschaften“ geplant. Weitere Informationen finden sich unter quantum2025.at.

Fazit: Jetzt investieren oder technologischen Vorsprung verlieren

Österreich hat eine führende Rolle in der Quantenforschung – doch ohne klare politische Unterstützung könnte dieser Vorsprung schnell schwinden. Internationale Wettbewerber investieren massiv in diese Zukunftstechnologie. Wer jetzt nicht handelt, riskiert den Verlust von Know-how, wirtschaftlichem Potenzial und technologischer Unabhängigkeit. Die Entscheidung liegt bei der Politik.

 

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