Pflanzenkost im Kinderalltag: Wie sicher ist vegane Ernährung für Heranwachsende?

by Silke Mayr
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Veganismus wächst – auch in Familien mit Kindern

Immer mehr Menschen entscheiden sich für eine vegane Ernährung. Schätzungen zufolge leben weltweit etwa 3 % vegan. In Großbritannien ernähren sich laut Umfragen rund zwei Millionen Menschen rein pflanzlich. Auch Eltern überlegen zunehmend, ob eine vegane Ernährung für Kinder geeignet ist.

Veganer essen keinerlei tierische Produkte. Sie verzichten auf Fleisch, Fisch, Milchprodukte, Eier und Honig. Stattdessen besteht ihre Ernährung aus Gemüse, Obst, Hülsenfrüchten, Getreide, Pilzen und Algen. Viele handelsübliche Lebensmittel wie Nudeln oder Brot sind oft zufällig vegan.

Gesundheitliche Vorteile pflanzlicher Ernährung sind gut belegt

Studien belegen zahlreiche positive Effekte einer veganen Ernährung. Kinder, die sich pflanzlich ernähren, haben oft geringere Cholesterinwerte. Sie zeigen ein gesünderes Körpergewicht und ein verringertes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Pflanzliche Lebensmittel enthalten viele Ballaststoffe und sogenannte Polyphenole. Diese wirken entzündungshemmend und stärken das Immunsystem. Gleichzeitig liefern sie weniger gesättigte Fettsäuren als tierische Produkte. Ernährungsexpertin Federica Amati weist darauf hin, dass Fleisch zwar Nährstoffe liefert, aber auch entzündungsfördernde Stoffe enthält. Pflanzliche Alternativen wie Edamame enthalten Proteine, Vitamine, Mineralstoffe und nützliche bioaktive Verbindungen.

Ohne gezielte Planung drohen Nährstofflücken

Trotz der Vorteile birgt vegane Ernährung auch Risiken. Besonders Vitamin B12 ist kritisch, da es nur in tierischen Produkten vorkommt. Ein Mangel kann bei Kindern frühzeitig zu neurologischen Schäden führen. Auch Omega-3-Fettsäuren wie DHA und EPA fehlen, da sie fast nur in Fisch und Algenöl vorkommen.

Weitere potenziell kritische Stoffe sind Calcium, Vitamin D, Jod, Eisen und Zink. Zwar sind diese Nährstoffe auch in Pflanzen enthalten, sie werden jedoch schlechter aufgenommen. In einigen Fällen traten bei vegan ernährten Kleinkindern schwere Mangelerscheinungen auf. Solche Vorfälle betonen, wie wichtig gezielte Nahrungsergänzung und ärztliche Kontrolle sind.

Studien zeigen: Mit guter Planung sind Mängel vermeidbar. Nahrungsergänzungsmittel und angereicherte Lebensmittel können helfen, den Bedarf zu decken. Wichtig ist auch die Kombination bestimmter Lebensmittel, zum Beispiel Eisenquellen mit Vitamin-C-haltigem Gemüse.

Fachwissen und Struktur sichern gesundes Wachstum

Eine Studie aus Polen zeigte: Vegan ernährte Kinder waren schlanker und hatten bessere Entzündungswerte. Gleichzeitig waren sie etwas kleiner und wiesen eine geringere Knochendichte auf. Das könnte später zu einem erhöhten Risiko für Osteoporose führen. Die Ursachen liegen wahrscheinlich in der geringeren Wachstumsförderung durch pflanzliches Eiweiß und möglichen Calciumdefiziten.

Expertin Malgorzata Desmond betont, dass einfache Nahrungsergänzung allein nicht immer reicht. Die Qualität der Proteine und das Fehlen bestimmter Wachstumsreize spielen ebenfalls eine Rolle.

Trotzdem halten viele Fachleute eine vegane Kinderernährung für sicher – sofern sie gezielt geplant wird. Wichtige Empfehlungen:

  • Regelmäßige Einnahme von Vitamin B12, Vitamin D und Omega-3-Fettsäuren
  • Verwendung angereicherter Pflanzendrinks und -produkte
  • Ausgewogene Kombination pflanzlicher Nährstoffquellen
  • Laufende medizinische Kontrolle von Wachstum und Entwicklung

Eltern, die informiert und sorgfältig planen, ermöglichen Kindern auch ohne tierische Produkte eine gesunde Entwicklung. Verantwortung, Wissen und regelmäßige Überwachung sind dabei entscheidend.

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