Shell und ExxonMobil melden sinkende Einnahmen durch fallende Energiepreise
Sinkende Energiepreise belasten Ölkonzerne: Drei Jahre nach Russlands Invasion in die Ukraine und den darauf folgenden Turbulenzen auf den Energiemärkten gehen die einstigen Rekordgewinne der Ölkonzerne spürbar zurück. Shell, Europas führender Ölkonzern, und ExxonMobil, der größte Ölproduzent der USA, sehen sich mit erheblichen Gewinneinbußen konfrontiert, da sich die Märkte stabilisiert haben und die Energiepreise weiter sinken.
Shell rechnet für 2024 mit einem bereinigten Jahresgewinn von knapp über 24 Milliarden US-Dollar. Das entspricht einem Rückgang gegenüber den 28,25 Milliarden US-Dollar im Jahr 2023 und den fast 40 Milliarden US-Dollar im Jahr 2022. ExxonMobil, das 2022 mit einem Rekordgewinn von 56 Milliarden US-Dollar abschloss, meldet ebenfalls schwächere Ergebnisse. Die Unternehmensleitung warnte vor niedrigeren Raffineriemargen und geringeren Einnahmen in allen Geschäftsbereichen.
Analysten führen den Rückgang auf die sinkenden Preise für Öl und Gas zurück, die durch eine Abkühlung der Nachfrage und ein steigendes Angebot verursacht wurden.
Trumps Pro-Öl-Politik verstärkt Sorge vor Überproduktion
Während die Gewinne der Branche sinken, sorgt die Pro-Öl-Politik des ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump für zusätzliche Unsicherheiten. Trump rief OPEC und US-Ölproduzenten dazu auf, die Fördermengen zu erhöhen, um die globalen Ölpreise zu senken. Er argumentierte, dass niedrigere Energiepreise Russlands Einnahmen reduzieren und somit seine Kriegskapazitäten in der Ukraine schwächen könnten.
Doch Analysten warnen, dass Trumps Strategie die Probleme der Branche verschärfen könnte. Ein Überangebot an Öl und Gas würde die Preise weiter drücken und die ohnehin schwindenden Margen der Unternehmen zusätzlich belasten.
Die US-Gaspreise, gemessen am Henry-Hub-Benchmark, fielen 2023 auf durchschnittlich 2,57 US-Dollar pro Million British Thermal Units (MMBtu), ein Rückgang von 62 % im Vergleich zu 2022. Im Jahr 2024 sanken sie weiter auf 2,33 US-Dollar. Auch die Ölpreise erlebten einen deutlichen Rückgang, von durchschnittlich 100 US-Dollar pro Barrel im Jahr 2022 auf 80,20 US-Dollar im Jahr 2024.
Globale Energiemärkte vor langfristigen Herausforderungen
Der Rückgang der Energiepreise spiegelt die tiefgreifenden Veränderungen auf den globalen Energiemärkten wider. Europa, das früher stark von russischem Öl und Gas abhängig war, hat erfolgreich neue Lieferketten etabliert. Durch Importe aus den USA und dem Nahen Osten konnte die Versorgung stabilisiert werden. Allerdings ging dies auf Kosten der hohen Gewinne der Ölkonzerne.
Die Internationale Energieagentur (IEA) warnt davor, dass neue Öl- und LNG-Projekte die globale Nachfrage übersteigen könnten. Ein daraus resultierendes Überangebot würde die Preise langfristig niedrig halten und die Branche weiter unter Druck setzen. Gleichzeitig weist die IEA darauf hin, dass die Ausweitung fossiler Brennstoffe mit den internationalen Klimazielen unvereinbar ist.
Die einstigen Rekordgewinne der Ölkonzerne, angetrieben durch geopolitische Krisen, scheinen der Vergangenheit anzugehören. Sinkende Energiepreise belasten Ölkonzerne wie Shell und ExxonMobil, die nun mit Gewinneinbußen kämpfen. Die Branche steht vor der Herausforderung, sich an eine neue Realität anzupassen, in der globaler Druck zur Dekarbonisierung und ein stabilisierter, aber weniger profitabler Markt neue Strategien erfordern.
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