Nvidia im Zentrum des KI-Konflikts zwischen den USA und China

by Silke Mayr
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Nvidia zwischen Machtpolitik und Marktinteressen

Unter der Leitung von Jensen Huang spielt Nvidia eine Schlüsselrolle im globalen KI-Wettstreit.
Huang, den viele als „Taylor Swift der Technologie“ bezeichnen, führte das Unternehmen zur Chip-Spitze.
Nvidia gerät erneut in den Mittelpunkt der Spannungen zwischen den USA und China im Technologiehandel.

Am Donnerstag reiste Huang nach Peking, um mit hochrangigen chinesischen Politikern zu sprechen.
Sein Besuch folgte unmittelbar auf neue US-Beschränkungen für den Export fortschrittlicher Chips nach China.
Das US-Handelsministerium verlangt nun Lizenzen für den Export des H20-KI-Chips von Nvidia.
Nvidia erklärte, Bundesbehörden hätten ihnen mitgeteilt, dass die Regelung auf unbestimmte Zeit gelten werde.


Warum Nvidia im KI-Wettrennen entscheidend ist

Nvidia entwickelt hochentwickelte Chips, die in generativer künstlicher Intelligenz verwendet werden.
Generative KI erzeugt neue Inhalte basierend auf Nutzeranfragen, wie etwa ChatGPT.

Der globale Boom bei KI-Hardware machte Nvidia zu einem der wertvollsten Unternehmen weltweit.
Im November überholte Nvidia kurzzeitig Apple als wertvollstes börsennotiertes Unternehmen.

Wegen der zentralen Bedeutung seiner Chips beobachten US-Regierungen Nvidias China-Geschäfte genau.
Washington will mit Exportkontrollen Chinas Fortschritt bei fortgeschrittener KI-Chip-Entwicklung bremsen.
Ziel ist es, militärischen Einsatz durch China zu verhindern und einen technologischen Vorsprung zu sichern.

Nvidias H20-Chip wurde speziell entwickelt, um bisherigen Exportvorschriften zu entsprechen.
Der leistungsstärkere H100-Chip war bereits für den China-Export verboten.

Das rasche Wachstum des chinesischen KI-Unternehmens DeepSeek löste neue Bedenken in den USA aus.
DeepSeek behauptete, mit weniger leistungsfähigen Chips ähnlich gute Ergebnisse wie ChatGPT zu erzielen.
Das weckte großes Interesse bei chinesischen Technologiekonzernen wie Tencent, Alibaba und ByteDance.

Diese Firmen hatten große Mengen des H20-Chips bestellt, die Nvidia jetzt nicht mehr liefern darf.
Da es keine Übergangsfrist für die neuen Regeln gibt, rechnet Nvidia mit Verlusten von 5,5 Milliarden Dollar.

Chim Lee, ein führender Analyst eines Forschungsinstituts in Peking, wies auf chinesische Chip-Initiativen hin.
Unternehmen wie Huawei entwickeln eigene KI-Chips, auch wenn sie derzeit noch hinter Nvidia liegen.
Lee sagte, die US-Maßnahmen könnten China dazu bringen, seine Technologie schneller zu verbessern.
Er ergänzte, dass die Beschränkungen Chinas KI-Sektor fordern, aber nicht grundlegend aufhalten werden.


Strategische Signale aus China

China ist ein zentraler Absatzmarkt für Nvidia und trug im Vorjahr 13 Prozent zum Umsatz bei.
Auch wenn der US-Markt fast die Hälfte des Umsatzes ausmacht, bleibt China geschäftlich bedeutsam.

Huangs Reise gilt als Versuch, das China-Geschäft trotz neuer Hürden zu stabilisieren.
Beim Treffen mit Ren Hongbin, einem hochrangigen chinesischen Beamten, sprach sich Huang für weitere Zusammenarbeit aus.

Chinesische Staatsmedien berichteten, Huang wolle die Kooperation mit China fortsetzen.
Er traf zudem DeepSeeks Gründer Liang Wenfeng während seines Aufenthalts in Peking.

Ein anderer Spitzenfunktionär, He Lifeng, betonte Chinas enormes Marktpotenzial gegenüber Huang.
Laut offizieller Nachrichtenagentur lobte He Chinas Investitions- und Konsummöglichkeiten.
Beim Gespräch mit dem Bürgermeister von Shanghai bekräftigte Huang sein Engagement für den chinesischen Markt.


Globale Technik spaltet sich in zwei Lager

Die Exportverbote sind Teil der US-Strategie, Technologielieferketten von China unabhängiger zu machen.
Zudem will Washington die Halbleiterproduktion vermehrt in die USA zurückholen.

Nvidia kündigte diese Woche Investitionen von bis zu 500 Milliarden Dollar in US-Server für KI an.
Donald Trump erklärte anschließend, seine Wahlkampagne habe die Entscheidung maßgeblich beeinflusst.

Der taiwanesische Chipkonzern TSMC, der für Nvidia produziert, will weitere 100 Milliarden Dollar in den USA investieren.
Damit sollen hochmoderne Fertigungsstätten in Arizona entstehen.

Gary Ng, Chefökonom bei Natixis, sieht in den Entwicklungen eine wachsende globale Technologietrennung.
Er spricht von zwei entstehenden Systemen – eines unter US-Führung, das andere unter chinesischer Dominanz.
Ng schlussfolgerte, dass Technologie künftig weniger global und deutlich restriktiver werde.

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