Hitze und Dürre senken Wasserstände
Anhaltende Hitze und Dürre in Europa haben die Wasserstände wichtiger Flüsse wie Rhein, Donau und Weichsel drastisch sinken lassen. Dies erschwert den Schiffsverkehr und treibt die Transportkosten nach oben.
Rhein: Nur halb beladene Schiffe
Am Rhein in Deutschland, insbesondere südlich von Duisburg und Köln sowie am Engpass Kaub, können Schiffe nur halb beladen fahren, um Grundberührungen zu vermeiden. Regenfälle am Wochenende führten laut Rohstoffhändlern nur zu einem moderaten Anstieg der Pegelstände.
Schifffahrtsunternehmen erheben Zuschläge auf Frachtpreise, da Ladungen, die normalerweise auf einem Schiff transportiert würden, nun auf mehrere Binnenschiffe verteilt werden müssen, was Kostensteigerungen für Frachtkunden bedeutet.
Der Rhein ist eine der wichtigsten Wasserstraßen Europas und transportiert jährlich fast 200 Millionen Tonnen Güter wie Kohle, Autoteile, Getreide, Lebensmittel und Chemikalien.
Donau: Schiffe nur mit 30–40 % Kapazität
Auch auf der Donau in Ungarn beeinträchtigen niedrige Pegelstände den Transport und die Landwirtschaft. Bei Temperaturen von bis zu 35 °C in Budapest können Frachtschiffe nur mit 30–40 % ihrer Kapazität fahren, so Attila Bencsik von der ungarischen Schifffahrtsvereinigung.
Polen: Rekordtief an der Weichsel
In Polen erreichte die Weichsel in Warschau ihren niedrigsten jemals gemessenen Wasserstand, nachdem die Temperaturen längere Zeit über 30 °C lagen und kaum Regen fiel.
Erinnerung an Dürre-Sommer 2022
Bereits vor drei Jahren führten Dürre und Hitze in Deutschland zu Lieferengpässen und Produktionsproblemen, als die Pegelstände des Rheins ungewöhnlich niedrig waren.
Auch in Frankreich musste der Energieversorger EDF die Leistung seiner Kernkraftwerke an Rhône und Garonne reduzieren, da die Flusstemperaturen durch die Hitze stiegen und nicht genügend Wasser zur Kühlung zur Verfügung stand.
Auswirkungen auf Großbritannien
In Yorkshire (UK) sind die Wasserstände der Stauseen von 63 % im Mai auf 55,8 % im Juni gefallen, weit unter dem saisonalen Durchschnitt von 81,9 %. Grund sind die trockenste Frühjahrsperiode seit 132 Jahren und der wärmste Juni in England seit Beginn der Aufzeichnungen.
Am 30. Juni verbrauchten die Kunden fast 1,5 Milliarden Liter Wasser, 200 Millionen Liter über dem üblichen Tagesverbrauch.
Severn Trent, ein weiteres britisches Wasserunternehmen, fordert seine 8 Millionen Kunden zu sparsamen Wassergebrauch auf und schließt einen möglichen Gartenschlauch-Bann nicht aus, sollte sich die Situation weiter verschärfen.
Ausblick
Zwar wird in Deutschland in den kommenden Tagen mehr Regen erwartet, doch anhaltender Niederschlagsmangel bleibt ein Problem, das nicht nur die Binnenschifffahrt, sondern auch die Wasserversorgung und Industrie in Europa weiter belasten könnte.