Niederländische Klimaschützer wollen Shell erneut verklagen

by Richard Parks
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Milieudefensie fordert Stopp neuer Öl- und Gasprojekte
Die niederländische Umweltorganisation Milieudefensie will den Energiekonzern Shell erneut vor Gericht bringen. In einem Schreiben an das Unternehmen kündigte die Gruppe rechtliche Schritte an, um Shells Pläne für 700 neue Öl- und Gasfelder zu stoppen. Diese Projekte würden laut Milieudefensie die Klimakrise weiter verschärfen und die Ziele des Pariser Abkommens untergraben.

Zweiter Anlauf nach vorherigem Teilerfolg
Bereits 2021 hatte Milieudefensie vor einem niederländischen Gericht einen Rückgang der CO₂-Emissionen um 45 % bis 2030 erwirkt. Shell legte Berufung ein und erreichte die Aufhebung des Urteils. Nun steht eine Entscheidung des obersten Gerichts der Niederlande noch aus.

In der neuen Klage verzichtet Milieudefensie auf konkrete Emissionsziele. Stattdessen fordert die Organisation ein Verbot neuer fossiler Projekte. „Jedes neue Öl- oder Gasfeld ist eines zu viel“, sagte Direktor Donald Pols.

Shell verteidigt sein Vorgehen
Shell bestätigte den Eingang des Schreibens, betonte jedoch, dass noch keine Klage eingereicht worden sei. Ein Unternehmenssprecher erklärte, die Forderungen von Milieudefensie würden die Energiewende nicht voranbringen. Öl und Gas würden weiterhin benötigt – etwa zum Heizen und für den Transport.

Statt auf pauschale Verbote zu setzen, plädiert Shell für eine Zusammenarbeit von Politik, Wirtschaft und Verbrauchern, um gemeinsam auf kohlenstoffärmere Lösungen umzusteigen.

Teil eines größeren juristischen Konflikts
Die Ankündigung ist Teil einer wachsenden Zahl von Klagen gegen Shell durch Umweltorganisationen. Im vergangenen Jahr einigte sich der Konzern mit Greenpeace auf eine Zahlung von 2,1 Millionen Dollar, nachdem Aktivisten eine Ölplattform geentert hatten. Eine Klage der britischen Organisation ClientEarth wurde vom High Court in London abgewiesen.

Gericht erkennt Verantwortung der Unternehmen an
Ein niederländisches Gericht hatte bereits festgestellt, dass Unternehmen unter bestimmten Umständen über gesetzliche Vorgaben hinaus zum Umweltschutz verpflichtet werden können. Allerdings sei es nicht realistisch, ihnen konkrete Prozentziele für Emissionsminderungen aufzuerlegen.

Milieudefensie sieht akuten Handlungsbedarf
Pols betonte, dass Shell weiterhin massiv in fossile Energien investiere, trotz der klaren Warnungen der Wissenschaft. „Wir können nicht tatenlos zusehen, während Shell den fossilen Kurs unbeirrt fortsetzt. Jetzt ist der entscheidende Moment, um die Klimakrise einzudämmen.“

Mit einer erneuten Klage will Milieudefensie ein klares Signal für konsequenten Klimaschutz setzen – auch über die Grenzen der Niederlande hinaus.

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