Eine unfassbare Gewalttat erschüttert die Stadt. Ein mutmaßlicher Schüler tötete acht Mitschüler und eine erwachsene Person, bevor er selbst starb. Bürgermeisterin Kahr bestätigt die tragische Bilanz.
GRAZ – Ein Albtraum ist am heutigen Vormittag für Schüler, Lehrer und Eltern in Graz wahr geworden. An einem Bundesoberstufenrealgymnasium (BORG) im Bezirk Lend hat ein Amoklauf zehn Menschenleben gefordert. Die Stadt steht unter Schock, die Trauer und das Entsetzen sind grenzenlos.
Der Großeinsatz der Polizei begann um Punkt 10 Uhr, nachdem panische Notrufe aus der Schule eingegangen waren. Schwer bewaffnete Einsatzkräfte, darunter die Spezialeinheit Cobra, riegelten das Gebiet umgehend ab, während ein Polizeihubschrauber über dem Tatort kreiste. Für neun Menschen kam jede Hilfe zu spät.
Am frühen Nachmittag trat eine sichtlich erschütterte Bürgermeisterin Elke Kahr vor die Presse und bestätigte die schreckliche Bilanz: „Unsere Stadt trauert um zehn verlorene Leben. Es ist ein Tag unbegreiflichen Schmerzes.“ Unter den neun Opfern des Täters befinden sich acht Schülerinnen und Schüler sowie eine erwachsene Person aus dem Lehrkörper. Der Täter ist ebenfalls tot. Die Polizei sicherte das Gelände und geht nach aktuellem Stand von keiner weiteren Gefahr für die Bevölkerung aus.
Täter war vermutlich selbst Schüler
Ersten, noch nicht offiziell bestätigten Informationen zufolge handelt es sich bei dem Täter um einen Schüler des betroffenen BORG. Über ein mögliches Motiv herrscht noch völlige Unklarheit. Mehrere Medien berichten übereinstimmend, dass der Täter nach der Tat Suizid beging. Die Polizei hat sich zu den genauen Umständen seines Todes bisher nicht geäußert, um die laufenden Ermittlungen nicht zu gefährden.
Evakuierung und Betreuung im ASKÖ-Stadion
Im Laufe des mehrstündigen Einsatzes wurde die Schule vollständig evakuiert. Alle Betroffenen, die körperlich unversehrt blieben, wurden in Sicherheit gebracht. Als zentrale Anlaufstelle für Eltern, die ihre Kinder abholen sollten, wurde das ASKÖ-Stadion in Eggenberg eingerichtet. Dort nahmen Kriseninterventionsteams des Roten Kreuzes und Schulpsychologen die zutiefst traumatisierten Schüler, Lehrer und Angehörigen in Empfang.
Die Polizei hatte die Bevölkerung bereits zu Beginn des Einsatzes zur höchsten Vorsicht aufgerufen und gefordert, das Gebiet weiträumig zu meiden und den Anweisungen der Einsatzkräfte strikt Folge zu leisten.
Diese tragische Tat hat in Graz eine Welle des Entsetzens ausgelöst. Die Ermittlungen des Landeskriminalamtes laufen auf Hochtouren, um die Hintergründe der Tat lückenlos aufzuklären. Die Sicherheitslage ist unter Kontrolle, doch die emotionalen Wunden dieses Tages werden nur schwer verheilen.