Zölle gesenkt: Trump verkündet Deal nach Telefonat mit indonesischem Präsidenten
US-Präsident Donald Trump erklärte am Dienstag, er habe ein neues Handelsabkommen mit Indonesien geschlossen. Statt der angedrohten 32 % Einfuhrzoll würden indonesische Waren künftig nur mit 19 % belegt. Im Gegenzug sicherte Indonesien laut Trump amerikanischen Unternehmen uneingeschränkten Marktzugang zu.
Die indonesische Regierung bestätigte die Details zunächst nicht. Indonesien unterhält bislang eine begrenzte, aber stetig wachsende wirtschaftliche Beziehung mit den Vereinigten Staaten. Das Abkommen reiht sich ein in eine Serie von Vereinbarungen, die Trump seit Einführung zahlreicher Zölle im Frühjahr bekanntgab.
Zuvor hatte Trump eine aggressivere Handelspolitik angekündigt. Anfang Juli verschickte er Schreiben an zahlreiche Länder mit dem Hinweis, ab dem 1. August drastisch höhere Zölle zu erheben. Zu den Adressaten zählten unter anderem Kanada, Mexiko, Japan, Südkorea und die Europäische Union.
Jakarta irritiert von US-Drohung – Einigung folgt auf persönliches Gespräch
Auch Indonesien war unter den Ländern, die ein solches Schreiben erhielten. Darin kündigte die US-Regierung Zölle in Höhe von 32 % auf indonesische Importe an. Die plötzliche Drohung sorgte für Verwirrung, da die Verhandlungen als weit fortgeschritten galten.
Trump teilte mit, er habe nach einem Telefongespräch mit dem indonesischen Präsidenten die Abgaben auf 19 % gesenkt. Im Gegenzug senke Indonesien Zölle auf US-Produkte, die bisher besonders bei Agrarerzeugnissen und Industriegütern hoch lagen.
„Sie zahlen 19 %, wir zahlen nichts. Und wir erhalten vollständigen Zugang zum indonesischen Markt“, erklärte Trump.
Über soziale Netzwerke ließ er später wissen, Indonesien werde für 15 Milliarden Dollar US-Energie importieren. Zudem seien Käufe im Wert von 4,5 Milliarden Dollar an Agrarprodukten sowie 50 Boeing-Flugzeuge Teil des Abkommens.
Die genannten Summen blieben unter früheren Erwartungen, die laut Berichten Bestandteil eines umfassenderen Deals sein sollten.
Experten: Politischer Gewinn überwiegt wirtschaftlichen Effekt
Indonesien gehört zu den 25 wichtigsten Handelspartnern der Vereinigten Staaten. Im Vorjahr exportierte das Land rund 28 Milliarden Dollar in die USA – hauptsächlich Kleidung, Schuhe und Palmölprodukte.
Stephen Marks, Wirtschaftsexperte vom Pomona College in Kalifornien, bewertete den Nutzen für Indonesien vor allem als symbolisch. „Die USA importieren aus Indonesien bedeutende Mengen an Elektronik, Bekleidung und Kosmetikrohstoffen. Doch im Vergleich zu anderen asiatischen Handelspartnern ist Indonesien für die USA nicht führend“, erklärte er.
Neben Indonesien schloss Washington in den vergangenen Monaten Abkommen mit Großbritannien, China und Vietnam. In allen Fällen blieben wesentliche Vertragsinhalte unklar, während hohe US-Zölle bestehen blieben.
Globale Verhandlungen im Wandel – Staaten setzen auf Schadensbegrenzung
Everett Eissenstat, ehemaliger Wirtschaftsberater im Weißen Haus und heute Partner bei Squire Patton Boggs, rechnet mit weiteren Abkommen in naher Zukunft. Gleichzeitig stellte er fest, dass viele Länder ihre Erwartungen an die USA mittlerweile deutlich zurückgeschraubt hätten.
Er verwies auf eine aktuelle Aussage des kanadischen Premierministers Mark Carney, der überraschend signalisiert habe, vormals unvorstellbare Zölle hinzunehmen.
„Die Dynamik in den Gesprächen verändert sich spürbar“, so Eissenstat. „Ein teilweises Abkommen ist besser als keines.“
Abschließend betonte er: „Für Regierungen lohnt es sich, am Tisch zu bleiben, selbst wenn der Verhandlungsspielraum begrenzt ist.“