Sepp Schellhorn steigt auf Luxuslimousine um – laut Büro trotzdem günstiger
Staatssekretär Sepp Schellhorn (Neos) hat sich für einen neuen Dienstwagen entschieden – und zwar für einen Audi A8 in der verlängerten Version.
Das Fahrzeug misst stolze 5,32 Meter, verfügt über 462 PS sowie Allradantrieb.
Wie die Bundesbeschaffungsgesellschaft (BBG) bestätigt, handelt es sich um ein Plug-in-Hybridmodell, das in der Basisversion bereits über 122.000 Euro kostet.
Zum Vergleich: Der bisher genutzte Audi A6 liegt preislich bei rund 62.000 Euro.
Beide Fahrzeuge werden nicht gekauft, sondern geleast.
Laut BBG beginnen die monatlichen Leasingraten für den A6 bei 445 Euro, beim A8 hingegen bei rund 1.143 Euro – zumindest in der Standardversion mit 5,10 Metern.
Entscheidung wegen höherem Fahrbedarf und angeblicher Einsparung
Der Wechsel erfolgte laut Schellhorns Büro aus praktischen Gründen.
Der bisherige A6 war auf eine jährliche Fahrleistung von 35.000 Kilometern beschränkt.
Bei Überschreitung dieser Grenze wären Zusatzkosten angefallen.
Der neue Audi A8 darf hingegen 60.000 Kilometer im Jahr zurücklegen.
Wartung und Reifenkosten sind im Leasingpreis bereits enthalten.
Trotz der höheren Fahrzeugklasse sei das neue Modell auf die Gesamtlaufzeit gerechnet sogar über ein Drittel günstiger als der alte A6, heißt es.
Hinzu kommt: Der neue Wagen erfülle sowohl die Kriterien des österreichischen Aktionsplans für umweltfreundliche Beschaffung als auch die EU-Vorgaben der Clean Vehicle Directive.
Als Plug-in-Hybrid liegt der angegebene Normverbrauch bei 1,8 bis 2,3 Litern – allerdings nur mit vollem Akku auf Kurzstrecken.
Oppositionsparteien üben scharfe Kritik
Die Entscheidung stößt bei politischen Gegnern auf massiven Widerstand.
FPÖ-Generalsekretär Michael Schnedlitz nennt den Schritt „besonders brisant“, zumal Schellhorn für Deregulierung zuständig sei und gleichzeitig ein neues Sonderbüro im Außenministerium entstehe.
„Statt Bürokratieabbau kümmert sich der Staatssekretär um die Ausstattung seines Dienstwagens“, so Schnedlitz.
Auch Grünen-Generalsekretärin Olga Voglauer zeigt sich empört.
Während die Regierung bei Sozial- und Bildungsausgaben kürze, leiste sich ein Regierungsmitglied ein Luxusfahrzeug.
„Das ist ein Schlag ins Gesicht für alle, die mit finanziellen Einschnitten leben müssen“, erklärte Voglauer.
Die Steuerzahler würden nicht nur für Dieselprivilegien zahlen, sondern nun offenbar auch für persönliche Komfortansprüche einzelner Politiker.
Dienstwagenregelungen nach Bedarf – keine zentrale Liste
Die BBG betont, dass die Auswahl der Fahrzeuge auf gesetzlichen Regelungen basiert und dem konkreten Bedarf der jeweiligen Behörde unterliegt.
Das Angebot reicht von Kleinfahrzeugen über Mittelklassemodelle bis hin zu Oberklasse- und Nutzfahrzeugen.
Die tatsächliche Auswahl treffen die Dienststellen selbst.
Eine vollständige Aufstellung aller vom Bund genutzten Fahrzeuge gibt es laut BBG nicht, da nicht alle Anschaffungen über die BBG erfolgen.