Wilde Eschen in Großbritannien entwickeln laut einer neuen Studie eine schnelle Resistenz gegen den tödlichen Eschentriebsterben-Pilz. Forschende sehen darin Hoffnung, betonen jedoch, dass es zu früh sei, um zu sagen, ob die Resistenzentwicklung schneller als die Ausbreitung des Pilzes voranschreitet.
Der Pilz Hymenoscyphus fraxineus wurde 2012 erstmals in Großbritannien nachgewiesen und könnte dort bis zu 85 % der älteren Eschen töten. Frühere Studien entdeckten einzelne resistente Setzlinge, doch die aktuelle Analyse liefert erstmals genetische Details, die auch Zuchtprogramme zur Erholung der Eschen unterstützen könnten.
Schnelle Evolution sichtbar
„Unsere Ergebnisse geben neue Hoffnung“, sagte Richard Buggs von den Royal Botanic Gardens Kew. Millionen toter Eschen schaffen Raum für eine widerstandsfähigere Generation. Eine einzelne Esche kann bis zu 10.000 genetisch verschiedene Samen pro Saison produzieren, wodurch viele neue Setzlinge entstehen, an denen sich die natürliche Selektion zeigt.
Die Forschenden verglichen die DNA von Bäumen vor Ankunft des Pilzes mit jüngeren Bäumen, die nach dessen Ausbreitung gewachsen sind. Sie fanden subtile Veränderungen an bestimmten DNA-Stellen, die Resistenzen fördern, und wiesen so nach, dass Darwins Theorie der natürlichen Selektion durch viele kleine Veränderungen sichtbar wird.
Natürliche Regeneration entscheidend
Die Studie zeigt, dass die beste Strategie darin besteht, möglichst viele Bäume am Leben zu halten, um genetische Vielfalt und natürliche Anpassung zu fördern. Ein massenhaftes Fällen infizierter Bäume könne dagegen wichtige genetische Variationen vernichten.
Rebecca Gosling vom Woodland Trust betonte die Bedeutung natürlicher Regeneration in Wäldern. Dennoch könnte laut Dr. Carey Metheringham die genetische Vielfalt zu gering sein, um allein durch natürliche Selektion vollständige Resistenz zu erreichen.
Mögliche menschliche Unterstützung
Die Forschenden schlagen ergänzend vor, resistente Eschen gezielt zu züchten, sie mit asiatischen Eschen zu kreuzen oder Geneditierung einzusetzen, um die Erholung der Eschenbestände langfristig zu sichern.