Nach Stromausfall in Heathrow: Regierung leitet Untersuchung zur Energieversorgung ein

by Richard Parks
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Nach dem massiven Stromausfall am Flughafen Heathrow, der am Freitag den Betrieb lahmlegte, hat die britische Regierung eine dringende Untersuchung eingeleitet. Mehr als 1.350 Flüge wurden gestrichen oder umgeleitet, rund 300.000 Passagiere waren betroffen. Experten sprechen von einem „Weckruf“ für die Sicherheit der kritischen Infrastruktur im Land.

Neso übernimmt Untersuchung, Minister fordern Aufklärung

Energieminister Ed Miliband hat die unabhängige National Energy System Operator (Neso) beauftragt, die Ursache des Feuers in einer Hochspannungs-Umspannstation in Hayes, West-London, zu untersuchen. Ziel ist es, auch die allgemeine Energie-Resilienz Großbritanniens auf den Prüfstand zu stellen.

„Tausende Menschen und Unternehmen waren massiv betroffen“, so Miliband. „Wir müssen verstehen, was genau passiert ist – und wie wir solche Ausfälle künftig verhindern können.“

Auch die Regulierungsbehörde Ofgem unterstützt die Untersuchung und kündigte an, bei Verstößen gegen Standards oder Lizenzauflagen nicht zu zögern, Konsequenzen zu ziehen.

Die Antiterror-Einheit der Metropolitan Police, die zunächst die Ermittlungen leitete, schließt laut aktuellem Stand eine vorsätzliche Tat aus.

Neso, zuständig für die Planung und Steuerung der Strom- und Gasnetze in England, Schottland und Wales, will erste Ergebnisse innerhalb von sechs Wochen vorlegen.

Kritik an Heathrow – Infrastruktur unzureichend abgesichert

Heathrow-Chef Thomas Woldbye betonte, dass das Feuer außerhalb des Flughafengeländes entstanden sei. Zwar sei der Flughafen mit drei Umspannwerken verbunden, doch habe man aufgrund des Brandes die Stromversorgung kurzfristig neu strukturieren müssen.

Er zeigte sich „stolz“ auf die Reaktion seines Teams, musste jedoch Kritik einstecken, weil seine Aussagen als zu gelassen und abwehrend wahrgenommen wurden.

Lord Toby Harris, Vorsitzender der National Preparedness Commission, bezeichnete es als „unglaublich“, dass der Ausfall einer einzigen Umspannstation den gesamten Flughafen lahmlegen könne.

Wie die Financial Times berichtete, hatte ein Bericht aus dem Jahr 2014 bereits vor einer „Schwachstelle bei der Stromversorgung“ am Flughafen gewarnt. Schon eine kurze Unterbrechung könne demnach langanhaltende Folgen haben.

Regierung will nationale Infrastruktur besser schützen

Verkehrsministerin Heidi Alexander betonte die Bedeutung von Heathrow: „Dieser Flughafen verbraucht so viel Energie wie eine Kleinstadt. Es ist entscheidend, dass wir verstehen, was diesen Ausfall verursacht hat, und daraus lernen.“

Um den Rückstau bei den Passagieren abzubauen, wurden Hunderte zusätzliche Mitarbeiter eingesetzt. Die Auswirkungen auf den Flugplan könnten jedoch noch mehrere Tage anhalten.

Viele Reisende zeigten sich frustriert. Farah Rafeeq (24), die auf dem Weg zu einer Hochzeit nach Kambodscha war, sagte: „Wir mussten für einen neuen Flug über 700 Pfund zahlen. Es war ein Albtraum.“

Neso-Chef Fintan Slye erklärte, man werde mit allen Beteiligten zusammenarbeiten, um Lehren aus dem Vorfall zu ziehen und die Zukunftsfähigkeit der britischen Energieinfrastruktur zu verbessern.

Parallel dazu läuft bereits eine nationale Resilienzprüfung unter Leitung von Kabinettsminister Pat McFadden, deren Ergebnisse bald erwartet werden. Die Regierung steht unter Druck, die Krisenfestigkeit kritischer Infrastruktur deutlich zu erhöhen.

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