Frankreichs Kreditwürdigkeit wurde von Moody’s auf Aa3 mit stabilem Ausblick herabgestuft. Die Entscheidung begründet die Ratingagentur mit einer zunehmenden politischen Zersplitterung, die Reformen und fiskalische Stabilität erschwert. Diese Herabstufung folgt auf ein Jahr politischer Instabilität, in dem Frankreich bereits vier Premierminister erlebte – zuletzt François Bayrou, der erst kürzlich ernannt wurde.
Instabile Regierung blockiert Reformfortschritt
Das Misstrauensvotum gegen Michel Barnier, der nur drei Monate im Amt war, zeigt die Tiefen der politischen Krise. Nach seinem Sturz sieht sich François Bayrou, ein enger Verbündeter von Präsident Emmanuel Macron, vor einer schwierigen Aufgabe: Er muss eine Regierung bilden, die handlungsfähig ist, und gleichzeitig einen Haushaltsplan für 2025 vorlegen, der wirtschaftliche Stabilität schaffen soll.
Moody’s begründet die Herabstufung mit der politischen Zersplitterung, die Reformen blockiere. „Die politische Fragmentierung wird die Maßnahmen zur Verringerung der großen Defizite deutlich einschränken“, so die Agentur. Die Wahrscheinlichkeit, dass nachhaltige Haushaltskonsolidierungen in der aktuellen Lage gelingen, sei äußerst gering.
Wirtschaftliche Folgen der politischen Lähmung
Die Herabstufung auf Aa3 verschärft die wirtschaftlichen Risiken Frankreichs. Moody’s hatte bereits im Oktober die Kreditperspektive des Landes von stabil auf negativ geändert und auf strukturelle Probleme hingewiesen. Die aktuellen Entwicklungen bestätigen die Befürchtungen der Ratingagentur, dass politische Instabilität Reformen verhindert und die Schulden weiter wachsen lässt.
Höhere Kreditkosten und ein Vertrauensverlust bei internationalen Investoren sind unmittelbare Folgen der Herabstufung. Gleichzeitig steigen die Herausforderungen für Bayrou und die Regierung Macron, die wirtschaftlichen Probleme zu bewältigen und politische Stabilität herzustellen.
Moody’s warnt zudem vor langfristigen Risiken: Ohne nachhaltige Reformen könnten sich die öffentlichen Finanzen weiter verschlechtern, was das wirtschaftliche Wachstum und die Investitionsfähigkeit des Landes belastet.
Frankreich vor einem Wendepunkt
Frankreich steht an einem entscheidenden Moment: Die neue Regierung unter Premierminister Bayrou muss nicht nur politische Blockaden lösen, sondern auch das Vertrauen der Märkte zurückgewinnen. Der Haushaltsplan für 2025 wird ein entscheidender Test sein, ob die Regierung diese Herausforderungen meistern kann.
Sollte es nicht gelingen, die politische und wirtschaftliche Stabilität wiederherzustellen, drohen weitere Herabstufungen und langfristige Schäden für die französische Wirtschaft. Die kommenden Monate werden zeigen, ob Frankreich diesen Wendepunkt erfolgreich bewältigen kann.