Meta führt neue Optionen für weniger personalisierte Werbung in der EU ein

by Richard Parks
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Meta reagiert auf den Druck europäischer Regulierungsbehörden und bietet den Nutzern von Facebook und Instagram in der EU ab sofort eine „weniger personalisierte“ Werbeoption an. Mit dieser neuen Funktion können Nutzer wählen, ob sie weiterhin eine kostenlose Version der Plattformen mit weniger gezielter Werbung nutzen möchten oder ob sie für eine werbefreie Version gegen eine reduzierte Gebühr bezahlen möchten.

Diese Änderung entstand in direkter Reaktion auf Kritik an Metas bisherigem „Zahl-oder-Zustimmen“-Modell, das Nutzer zwang, entweder hoch personalisierte Werbung zu akzeptieren oder für eine werbefreie Version zu zahlen. Der neue Ansatz soll den Anforderungen des Digital Markets Act (DMA) gerecht werden, der von Big-Tech-Unternehmen verlangt, den Nutzern eine echte Wahl zu bieten und deren Zustimmung zur Nutzung persönlicher Daten einzuholen.

Reduzierte Preise für das werbefreie Abonnement

Meta senkt die Kosten für das werbefreie Abonnement um 40 %. Dies bedeutet, dass der Preis im Web nun bei 5,99 € pro Monat liegt, während die mobile Version 7,99 € pro Monat kostet. Für bestehende Abonnenten tritt die Preissenkung automatisch in Kraft.

Hintergrund des Digital Markets Act und seine Auswirkungen

Mit den neuen Regelungen des Digital Markets Act verlangt die Europäische Kommission von „Gatekeeper“-Unternehmen wie Meta, dass Nutzern eine Alternative zu umfassend personalisierten Anzeigen geboten wird. Sie sollen auch ohne umfangreiche Datennutzung weiterhin Zugang zu den Plattformen haben.

Meta hatte das „Zahl-oder-Zustimmen“-Modell erst im November 2023 eingeführt, doch die EU-Kommission bemängelte, dass es Nutzern nicht ermöglichte, eine weniger datenintensive Alternative zu wählen. Die Kommission betonte, dass das Modell nicht im Einklang mit den EU-Datenschutzstandards stehe, da Nutzer ohne Alternative dazu gezwungen seien, ihre Daten umfassend für Werbezwecke freizugeben oder zu zahlen.

Funktionsweise der „weniger personalisierten“ Werbeoption

Mit der neuen Option werden Anzeigen weniger spezifisch auf die individuellen Interessen der Nutzer zugeschnitten, jedoch weiterhin basierend auf grundlegenden Daten angezeigt. Meta betonte, dass personalisierte Werbung ein wesentlicher Bestandteil eines „freien und zugänglichen Internets“ sei und zur Finanzierung von Dienstleistungen beitrage. Trotz der Anpassung werden Nutzer in der EU auch künftig kurze, nicht überspringbare Werbeunterbrechungen sehen, um die Werbeeinnahmen zu stabilisieren.

Änderungen im Geschäftsmodell und langfristige Auswirkungen

Diese neuen Optionen spiegeln den zunehmenden Druck auf Technologieunternehmen wider, sich an strengere Datenschutzbestimmungen anzupassen. Die EU nimmt weltweit eine Vorreiterrolle beim Schutz persönlicher Daten ein und könnte einen Präzedenzfall für andere Märkte setzen, in denen Datenschutzbestimmungen ebenfalls verschärft werden.

Mit der Wahlmöglichkeit zwischen einer kostenfreien Version mit „weniger personalisierter“ Werbung und einem werbefreien Abonnement setzt Meta auf ein ausgewogenes Modell. Diese Entscheidung soll nicht nur die regulatorischen Anforderungen erfüllen, sondern auch das Vertrauen der Nutzer stärken und gleichzeitig das werbefinanzierte Geschäftsmodell von Meta stabilisieren.

In den kommenden Wochen werden Nutzer in der EU über diese neuen Optionen informiert und erhalten die Möglichkeit, ihre Entscheidung über die Art und Weise der Werbung zu treffen. Metas neuer Ansatz zielt darauf ab, Transparenz und Wahlfreiheit zu gewährleisten und die Einhaltung der europäischen Datenschutzstandards sicherzustellen.

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