Luftverschmutzung verursacht DNA-Mutationen, die Lungenkrebs antreiben

by Richard Parks
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Eine neue Studie zeigt einen klaren Zusammenhang zwischen Luftverschmutzung und DNA-Mutationen, die Lungenkrebs fördern, auch bei Menschen, die nie geraucht haben. Die Ergebnisse helfen zu erklären, warum der Anteil von Nichtrauchern unter Lungenkrebspatienten weltweit steigt – eine Entwicklung, die Forscher als „dringendes und wachsendes globales Problem“ bezeichnen.

Zusammenhang mit krebsauslösenden Mutationen

Das Team um Prof. Ludmil Alexandrov (University of California, San Diego) analysierte im Rahmen der Sherlock-Lung-Studie das gesamte Genom von Lungentumoren von 871 Nichtrauchern aus Europa, Nordamerika, Afrika und Asien. Ergebnis:

  • Je höher die Feinstaubbelastung einer Region, desto mehr krebsfördernde Mutationen fanden sich in den Tumoren der Bewohner.
  • Besonders betroffen war das TP53-Gen, das auch stark mit Rauchen in Verbindung steht.
  • Menschen mit hoher Luftverschmutzung wiesen verkürzte Telomere auf, was auf eine beschleunigte Zellteilung und erhöhtes Krebsrisiko hinweist.

Lungenkrebs bei Nichtrauchern nimmt zu

Mit sinkenden Raucherquoten in vielen Ländern steigt der Anteil von Nichtrauchern unter Lungenkrebspatienten. Schätzungen zufolge sind 10–25 % aller Lungenkrebserkrankungen heute Nichtraucher, fast alle betreffen die Adenokarzinom-Form.

Lungenkrebs bleibt weltweit die häufigste krebsbedingte Todesursache, mit jährlich 2,5 Millionen neuen Fällen, davon über eine Million Todesfälle allein in China, wo Rauchen, Luftverschmutzung und Umweltgifte Faktoren sind.

Geografische Unterschiede und weitere Risiken

  • Die höchsten Raten von adenokarzinombedingtem Lungenkrebs durch Luftverschmutzung treten in Ostasien auf.
  • In Großbritannien sind es jährlich über 1.100 neue Fälle, obwohl die Gesamtbelastung geringer ist.
  • Die Studie zeigte nur einen geringen Anstieg krebsfördernder Mutationen durch Passivrauchen.
  • Ein signifikantes Risiko wurde bei chinesischen Kräutermedizin-Präparaten mit Aristolochiasäure festgestellt, deren Mutationsmuster fast ausschließlich bei Nichtrauchern in Taiwan nachweisbar waren.

Fazit

Die Ergebnisse, veröffentlicht in Nature, zeigen, dass Luftverschmutzung ähnliche genetische Schäden verursachen kann wie Tabakrauch und damit einen bedeutenden Risikofaktor für Lungenkrebs darstellt, auch wenn keine direkte Rauchexposition vorliegt. Angesichts steigender Lungenkrebsraten bei Nichtrauchern verdeutlicht die Studie die dringende Notwendigkeit, Luftqualität als Gesundheitsrisiko ernst zu nehmen und Maßnahmen gegen Luftverschmutzung zu verstärken.

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