Künstlich gezüchtetes Hühnerfleisch: Forscher feiern bahnbrechenden Fortschritt

by Richard Parks
0 comments

Ein japanisches Forschungsteam hat erstmals Hühnerfleisch in Nugget-Größe im Labor gezüchtet, das echte Struktur und Biss aufweist. Grundlage ist ein neues System, das wie ein künstlicher Blutkreislauf funktioniert.

Feine Fasern versorgen Zellen mit Sauerstoff

Die Forscher züchteten ein 11-Gramm-Stück Hühnerfleisch, etwa 2 cm lang, in einem Gel mit über 1.000 feinen Hohlfasern. Diese transportieren Sauerstoff und Nährstoffe direkt zu den Zellen – ein entscheidender Schritt, um auch größere Fleischstücke wachsen zu lassen.

„Im Zentrum sterben Zellen meist ab, wenn sie nicht ausreichend versorgt werden“, erklärt Prof. Shoji Takeuchi von der Universität Tokio.
„Unser System ermöglicht gleichmäßiges Wachstum von dickerem Gewebe.“

Die Hohlfaser-Bioreaktoren machen es erstmals möglich, strukturierte Fleischstücke wie Hühnerbrust im Labor herzustellen – nicht nur Hackfleisch-ähnliche Produkte.

Aktuell müssen die Fasern noch von Hand entfernt werden. Künftig sollen sie durch essbare Zellulosefasern ersetzt werden, die auch gezielt Textur beeinflussen können.

Fleisch der Zukunft bald marktreif?

Die Methode könnte schon in fünf bis zehn Jahren auf den Markt kommen, glaubt Takeuchi. Möglich wäre dann auch die Produktion von kultiviertem Rind-, Schweine- oder Fischfleisch.

Forscher denken sogar über zusätzliche Möglichkeiten nach: Vitamine oder Mineralstoffe wie Zink könnten über das System in das Fleisch eingebracht werden. Auch Aromen, etwa für Hähnchen in Masalasauce, wären denkbar.

„Ich würde das probieren“, meinte Prof. Derek Stewart vom James Hutton Institute scherzhaft.

Zunächst dürfte das künstliche Fleisch teurer sein als herkömmliches. Doch bei erfolgreicher Skalierung könnten die Produktionskosten deutlich sinken.

„Wir entwickeln gerade lebensmitteltaugliche, skalierbare Systeme“, so Takeuchi.
„Damit könnte sich der Preis schnell verringern.“

Der neue Ansatz bringt die Vision von nachhaltigem, ethisch vertretbarem Fleisch ein großes Stück näher – und könnte den Speiseplan der Zukunft entscheidend mitgestalten.

You may also like