Die EU will ihre sicherheitspolitische Position stärken. Doch ein grundlegendes Problem rückt dabei immer stärker in den Fokus: Der Zugang zu unverzichtbaren Rohstoffen ist weder sicher noch eigenständig geregelt.
Ohne Metalle keine Technologie
Kupfer, Titan, Lithium, Seltene Erden – diese Rohstoffe bilden das Fundament moderner Verteidigungssysteme. Von Kommunikationssatelliten bis hin zu Panzern sind sie überall verbaut. Doch Europa steht dabei außen vor. Der eigene Beitrag zur Versorgung ist verschwindend gering, während der Bedarf immer weiter steigt.
Versorgung unter geopolitischer Kontrolle
Die Abhängigkeit ist groß – und riskant. China, Russland und andere Staaten mit strategischen Interessen kontrollieren große Teile der globalen Rohstoffmärkte. Bei einigen Metallen ist die EU vollständig auf ein einziges Herkunftsland angewiesen.
Zudem fehlen in Europa nicht nur Minen, sondern auch die Kapazitäten zur Weiterverarbeitung. Besonders China hat sich einen Vorsprung bei der industriellen Veredelung aufgebaut. Europa bleibt damit abhängig – sowohl beim Rohstoffzugang als auch bei der Aufbereitung.
Pläne für mehr Unabhängigkeit – bislang kaum Wirkung
Mit dem „Critical Raw Materials Act“ will die EU gegensteuern. Mehr Abbau im eigenen Raum, Recycling und neue Partner sollen helfen. Gleichzeitig soll die Abhängigkeit von Einzelstaaten reduziert werden.
Doch auf ambitionierte Ziele folgen nur langsam konkrete Maßnahmen. Projekte verzögern sich, Investoren zögern. Verträge mit alternativen Partnern sind geplant, aber noch nicht tragfähig.
Industrie sieht gefährliche Lücken
Der europäische Verteidigungssektor schlägt Alarm. Sollte es zu Lieferausfällen kommen, wären viele militärische Systeme betroffen. Frankreich und Spanien haben erste Lagermaßnahmen getroffen. Doch eine gemeinsame europäische Strategie ist bislang nicht erkennbar.
Materialversorgung als Sicherheitsfrage
Eine stabile Sicherheitsarchitektur braucht mehr als politische Entschlossenheit. Sie braucht verlässliche Rohstoffe. Ohne sie bleiben viele Vorhaben auf dem Reißbrett. Europas Handlungsfähigkeit hängt nicht nur von Technik – sondern vom Zugriff auf die nötigen Ressourcen ab.