Marktveränderungen: Intel verliert an Boden
Intel, einst führend in der Halbleiterindustrie, hat in den letzten Jahren erheblich an Einfluss verloren. Besonders Nvidia, das sich auf Chips für Künstliche Intelligenz (KI) spezialisiert hat, hat Intel überholt. Nvidia wurde kürzlich in den Dow Jones Industrial Average aufgenommen und verdrängte Intel aus dem renommierten Börsenindex – ein symbolträchtiges Zeichen für die veränderte Marktlandschaft.
Gelsinger kehrte 2021 zu Intel zurück, nachdem er seine Karriere 1979 dort begonnen hatte. Als erster Chief Technology Officer des Unternehmens hatte er eine Schlüsselrolle in Intels früherem Erfolg gespielt. Seine Rückkehr wurde als Neuanfang gewertet, doch die Probleme erwiesen sich als tiefgreifender und schwieriger zu lösen als erwartet.
Finanzielle Herausforderungen und Einschnitte
Intels finanzielle Probleme sind gravierend. Im letzten Quartal verzeichnete das Unternehmen einen Verlust von 16,6 Milliarden US-Dollar (15,7 Milliarden Euro). Um gegenzusteuern, kündigte Gelsinger im August einen massiven Stellenabbau an. Rund 15.000 Arbeitsplätze – etwa 15 % der Belegschaft – sollen gestrichen werden. Diese Maßnahme ist Teil eines größeren Plans, der bis 2025 Einsparungen von 10 Milliarden US-Dollar (9,5 Milliarden Euro) erzielen soll.
Auch staatliche Zuschüsse für Intel wurden zuletzt gekürzt. Die Biden-Regierung reduzierte die ursprünglich zugesagten 8,5 Milliarden US-Dollar (8 Milliarden Euro) für den Bau neuer Chipfabriken. Gleichzeitig wurde dem Unternehmen ein Zuschuss von 3 Milliarden US-Dollar (2,87 Milliarden Euro) für die Produktion von Chips für militärische Zwecke gewährt. Regierungsvertreter betonten, dass diese Änderungen nicht mit Intels finanziellen Leistungen in Verbindung stehen.
Übergang in der Führungsebene
Bis ein neuer CEO gefunden ist, übernehmen David Zinsner und Michelle Johnston Holthaus als interimistische Co-CEOs die Leitung des Unternehmens. Zinsner, Intels Finanzvorstand, wird sich auf die Stabilisierung der Finanzen konzentrieren. Holthaus, Leiterin von Intel Products, verantwortet wichtige Geschäftsfelder wie Client Computing, Data Center, KI und Netzwerktechnologien.
Frank Yeary, der unabhängige Vorsitzende des Verwaltungsrats, wird während der Übergangsphase die Rolle des interimistischen Executive Chair übernehmen. Yeary würdigte Gelsingers Bemühungen: „Pat hat in einer kritischen Phase der Unternehmensgeschichte die Fertigung erneuert und Innovationen vorangetrieben.“
Der Weg in die Zukunft
Nach Bekanntgabe des Rücktritts von Gelsinger stieg die Intel-Aktie im Morgenhandel um 2,6 %. Dennoch bleibt die Situation angespannt: Innerhalb eines Jahres hat die Aktie 42 % ihres Wertes verloren.
Intel steht an einem entscheidenden Wendepunkt. Das Unternehmen muss nicht nur seine finanziellen Probleme bewältigen, sondern auch strategische Maßnahmen ergreifen, um seine Wettbewerbsfähigkeit wiederherzustellen. Die Wahl eines neuen CEOs wird dabei eine Schlüsselrolle spielen, um Intel zurück an die Spitze der Halbleiterindustrie zu führen und seine Innovationskraft neu zu beleben.