Stromverbrauch der Industrie steigt deutlich
Bis zum Jahr 2040 wird der Strombedarf der Vorarlberger Industrie um rund fünf Prozent steigen. Er wird dann zwei Terawattstunden erreichen. Eine gemeinsame Studie der Industriellenvereinigung und der illwerke vkw diente als Grundlage. Sie befragten 21 Industriebetriebe, die 42 Prozent des Strom- und 61 Prozent des Erdgasverbrauchs repräsentieren.
Laut Prognose steigt der Stromverbrauch allein um 45 Prozent auf 1,46 Terawattstunden. Der Grund dafür ist die zunehmende Elektrifizierung der Produktionsprozesse. Damit verändert sich das Energiemix deutlich. Energie wird zunehmend zum entscheidenden Standortfaktor.
Erdgasbedarf sinkt, bleibt aber notwendig
Der Bedarf an Erdgas sinkt bis 2040 um rund 40 Prozent auf 0,54 Terawattstunden. Trotzdem bleibt Gas für Hochtemperaturprozesse unerlässlich. Vor allem die Papier-, Holz- und Metallindustrie benötigen diese Prozesse. Technisch lassen sich diese Anwendungen nur schwer elektrifizieren. Innovationen und Investitionen gelten daher als notwendig.
Andere fossile Energien verlieren an Bedeutung. Ihr Anteil wird laut Studie bis 2040 kaum noch relevant sein. Wasserstoffbasierte Technologien gelten als teuer und in ihrer Verfügbarkeit unsicher. Gleichzeitig erwartet man in Europa dauerhaft höhere Energiepreise als in China oder den USA. Das verschärft den Wettbewerbsnachteil der europäischen Industrie.
Forderung nach planbarer Energiepolitik
IV-Präsident Martin Hartmann forderte verlässliche Rahmenbedingungen für die Zukunft. Die Industrie brauche Sicherheit, auf welche Energieträger sie sich verlassen könne. Er betonte, dass ein günstiger Strompreis dringend notwendig sei, um eine Abwanderung zu verhindern. Bürokratieabbau und Versorgungssicherheit seien ebenfalls zentrale Anliegen.
Derzeit ist der Strompreis in Österreich mehr als doppelt so hoch wie in den USA oder China. Das beeinträchtigt laut Hartmann massiv die Wettbewerbsfähigkeit. Die EU erlaubt laut IV staatliche Hilfen zur Strompreisstützung. Diese Möglichkeit müsse die Regierung trotz Budgetdruck nutzen. Ziel sei ein um 40 Prozent gesenkter Strompreis, etwa durch reduzierte Netzentgelte. Gleichzeitig müssten aber die Netze ausgebaut werden.
Die illwerke vkw planen deshalb Investitionen in Windparks in Deutschland. Sie wollen damit den Anteil erneuerbarer Energien bis 2040 erhöhen. Vorstand Christof Germann sieht Windkraftprojekte als zentralen Baustein der Strategie.
Hartmann warnte außerdem vor einer zunehmenden Deindustrialisierung. Internationale Konkurrenz und ökologische Auflagen setzten die Industrie doppelt unter Druck. Klimaneutralität sei ohne Industrie nicht erreichbar. Dafür brauche es wirtschaftlich tragfähige, realistische Lösungen.
Er forderte einheitliche Standards innerhalb der EU. Zudem müsse Österreich nicht vorzeitig strengere Ziele umsetzen. Ein schnellerer Ausbau erneuerbarer Energien sei erforderlich. Verfahren müssten einfacher und effizienter werden. Nur dann bleibe die Industrie konkurrenzfähig und klimafreundlich.