Rebellen der Hayat Tahrir al-Sham (HTS) haben eine unerwartete Offensive gestartet und rücken erstmals seit Jahren in Aleppo vor. In nur drei Tagen eroberten die Aufständischen zahlreiche Städte und Dörfer in der Umgebung, sicherten Waffen und eine Militärbasis und drangen bis auf wenige Kilometer an das Stadtzentrum heran.
Die syrische Regierung reagierte mit über 125 Luftangriffen auf die Rebellengebiete, wobei mindestens 12 Zivilisten getötet und 14.000 Menschen vertrieben wurden. “Die Verteidigungslinien des Regimes brachen schneller zusammen, als irgendjemand erwartet hatte”, erklärte Dareen Khalifa von der International Crisis Group. Trotz schwerer Gegenangriffe halten die Rebellen ihre neu eroberten Stellungen.
Regionale Spannungen treiben Eskalation an
Zusätzliche militärische Unterstützung aus Russland wird in den kommenden Tagen erwartet, um die Offensive zurückzuschlagen. Die Türkei, die einige Rebellengruppen unterstützt, rief derweil zu Zurückhaltung auf, um eine weitere Eskalation zu vermeiden.
Die Offensive kommt zu einer Zeit wachsender Instabilität in der Region. Israels verstärkte Luftangriffe auf iranische Kräfte in Syrien haben die Verbündeten Assads geschwächt. “Die Rebellen nutzen die Gelegenheit, während Russland und Iran anderweitig gebunden sind”, so Khalifa.
Die humanitäre Lage in den Rebellengebieten verschlechtert sich weiter. Gesundheitsdienste und Infrastruktur stehen vor dem Kollaps. Während die Kämpfe andauern, rückt Aleppo erneut ins Zentrum des syrischen Bürgerkriegs.