Griechische Staatsanleihen haben einen wichtigen Wendepunkt erreicht und sind bei den Renditen mit französischen Anleihen gleichgezogen. Diese Entwicklung spiegelt Griechenlands finanzpolitische Reformen und wirtschaftliche Stabilität wider, während Frankreich mit politischen Unsicherheiten und steigenden Defiziten zu kämpfen hat.
Während der Eurokrise lag die Rendite griechischer 10-jähriger Anleihen 40 Prozentpunkte über der französischen. Damals war Griechenland von einer Schuldenquote von über 175 % des BIP und der Gefahr eines “Grexit” belastet. Heute hat sich das Blatt gewendet: Griechische 10-jährige Anleihen rentieren unter 3 % und stehen damit auf Augenhöhe mit den französischen OAT-Anleihen.
Diese Entwicklung ist Ausdruck von Griechenlands wirtschaftlicher Erholung, während Frankreich unter wachsender fiskalischer und politischer Belastung leidet.
Griechenland: Von der Krise zur Stabilität
Griechenlands Anleihemarkt profitiert von strikter Haushaltsdisziplin, wirtschaftlichen Reformen und Widerstandsfähigkeit gegenüber hohen Zinsen. Ein Haushaltsüberschuss von 2,4 % des BIP wird 2023 erwartet und übertrifft die Zielvorgaben. Laut Bank of America stützt die Struktur von Griechenlands Schulden – mit festen, niedrigen Zinsen und langen Laufzeiten – die Stabilität zusätzlich.
Auch der Bankensektor profitiert: „Wir sehen positiv in die Zukunft der griechischen Banken“, sagt Analyst Athanasios Vamvakidis. Große Banken wie Eurobank, Piraeus und Alpha Bank erhielten Kaufempfehlungen.
Frankreich hingegen kämpft mit Herausforderungen: Höhere Defizite und politische Unsicherheiten belasten die OAT-Anleihen. Die geplanten Sparmaßnahmen der Regierung stoßen auf Widerstand und drohen, Reformen zu lähmen. Experten warnen, dass Frankreichs Defizit von 6,1 % des BIP nur schwer auf 5 % reduziert werden kann.
Die gegensätzlichen Entwicklungen verdeutlichen einen strukturellen Wandel. Griechenland konsolidiert seine Schulden weiter, während Frankreichs Schuldenquote bis 2026 steigen dürfte.