Goldpreis nähert sich 3000 Dollar: Bleibt der Höhenflug oder droht eine Trendwende?

by Jerry Jackson
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Der Goldpreis steht kurz davor, die psychologisch wichtige 3000-Dollar-Marke zu überschreiten. Während viele Experten weiteres Wachstum erwarten, gibt es auch Stimmen, die vor möglichen Rücksetzern warnen.

Warum steigt der Goldpreis so stark?

Gold bleibt eine der gefragtesten Anlagen. Nach einem Anstieg von 26 % im Jahr 2023 konnte der Preis 2024 bereits um weitere 12 % zulegen. Ende Februar kratzte Gold an der 3000-Dollar-Marke, bevor es leicht zurückfiel. Trotzdem erreichte der Kurs am Donnerstag mit 2989 Dollar pro Unze ein neues Allzeithoch.

Ein wesentlicher Faktor für diesen Preisanstieg sind die hohen Goldkäufe durch Zentralbanken in Schwellenländern. Nachdem westliche Staaten Russlands Währungsreserven nach dem Ukrainekrieg eingefroren hatten, suchten viele Länder nach sicheren Alternativen. Gold wurde zur bevorzugten Wahl.

Verglichen mit westlichen Zentralbanken halten Schwellenländer noch relativ geringe Goldbestände. China besitzt derzeit nur 5,5 % seiner Reserven in Gold, Indien 11,4 %. Im Gegensatz dazu halten die USA 74,9 % ihrer Reserven in Gold, Deutschland liegt auf einem ähnlichen Niveau.

Sollte China seinen Goldanteil auf 30–40 % erhöhen, würde das benötigte Volumen ein Vielfaches der weltweiten Jahresproduktion betragen. Diese enorme Nachfrage treibt den Goldpreis weiter an.

Droht eine Kurskorrektur?

Trotz der positiven Marktentwicklung gibt es Experten, die mögliche Risiken für eine Trendwende sehen. Portfoliomanager Diego Franzin von Plenisfer Investments nennt geopolitische Veränderungen als möglichen Einflussfaktor.

Ein Waffenstillstand in der Ukraine könnte zwei wichtige Preistreiber schwächen. Erstens wird Gold als Krisenwährung genutzt. Wenn geopolitische Spannungen abnehmen, könnte die Nachfrage nach dem Edelmetall sinken. Zweitens könnte eine mögliche Freigabe russischer Währungsreserven dazu führen, dass Zentralbanken weniger Gold kaufen.

Zusätzlich könnte Gold durch andere Anlageformen unter Druck geraten. Steigende Renditen von US-Staatsanleihen könnten Anleger anziehen, während eine Erholung an den chinesischen Aktienmärkten Kapital in andere Investments umlenken könnte.

Franzin bleibt dennoch optimistisch: „Gold gewinnt zunehmend an Bedeutung in globalen Portfolios. Wir sehen keinen Abschwung, sondern eine Fortsetzung des Trends.“

Auch Gold-ETFs verzeichnen anhaltend hohe Zuflüsse. Diese börsengehandelten Fonds, die mit physischem Gold hinterlegt sind, erleben derzeit die größten Kapitalzuflüsse seit 2022.

Wie könnte sich der Goldpreis entwickeln?

Die Unsicherheit über die US-Wirtschafts- und Handelspolitik unter Präsident Donald Trump sorgt für zusätzliche Goldkäufe. Besonders die unklare Haltung der USA zum Ukrainekonflikt lässt viele Investoren vorsichtig agieren. Zudem verstärkt Chinas Entscheidung, Versicherungen Investitionen in Gold zu erlauben, die Nachfrage weiter.

„Diese neue Regelung wird Chinas Goldnachfrage deutlich steigern“, sagt Charlotte Peuron, Fondsmanagerin bei Crédit Mutuel.

Goldman Sachs hat seine Prognose für den Goldpreis entsprechend nach oben korrigiert. Die Investmentbank erwartet, dass der Preis bis Jahresende auf 3100 Dollar pro Unze steigt. Sollte sich diese Prognose bewahrheiten, würde Gold ein weiteres Jahr mit starken Gewinnen verzeichnen. Seit dem Tiefstand von 1650 Dollar im Jahr 2022 ist der Preis bereits um 75 % gestiegen.

Da das Angebot begrenzt bleibt und die Nachfrage weiterhin hoch ist, bleibt der Aufwärtstrend bestehen. Dennoch beobachten Anleger geopolitische und wirtschaftliche Entwicklungen genau, um auf mögliche Marktveränderungen frühzeitig reagieren zu können.

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