Warum Hitze Haustiere besonders belastet
Im Sommer können selbst moderate Temperaturen Hunden stark zusetzen. Sie begleiten uns gern auf Ausflügen, doch ihr Körper kann Wärme deutlich schlechter regulieren als der menschliche. Schon Spaziergänge bei scheinbar angenehmem Wetter bergen Risiken wie Hitzschlag oder verbrannte Pfoten.
Katzen gelten als hitzeresistenter, doch auch sie geraten in Gefahr, wenn sie sich zu lange der Sonne aussetzen. Fachleute empfehlen Maßnahmen, damit Haustiere sicher durch den Sommer kommen – ohne Überhitzung oder Verletzungen.
Hitzewellen kommen oft unerwartet
Die globale Erwärmung führt zu häufigeren und intensiveren Hitzewellen. Doch viele Haustiere überhitzen bereits bei milderen Bedingungen. Amanda Cavanagh, Tierärztin an der Colorado State University, warnt: Schon im späten Frühling registrieren Kliniken erste Fälle von Hitzeschäden. Zwei Hauptfaktoren spielen dabei eine Rolle: mangelnde Fitness nach dem Winter und fehlende Gewöhnung an höhere Temperaturen.
Viele Hundebesitzer starten nach monatelanger Pause direkt mit langen Spaziergängen, ohne zu bedenken, dass ihre Tiere dafür nicht vorbereitet sind. Diensthunde wie Belgische Schäferhunde zeigen hingegen: Wer regelmäßig trainiert, toleriert Hitze deutlich besser.
Welche Hunde besonders gefährdet sind
Besonders kurznasige Hunde – sogenannte brachycephale Rassen wie Bulldoggen oder Möpse – haben ein stark erhöhtes Risiko. Diese Tiere hecheln ineffektiv, weil ihre verkürzten Atemwege die Kühlung behindern. Die Verdunstung im Rachenraum bleibt begrenzt, Wärme kann nicht ausreichend entweichen.
Labradore oder Schäferhunde öffnen beim Hecheln den gesamten Atemweg. Bei Bulldogs hingegen versperren Gaumensegel und Zunge die Luftzirkulation. Das blockiert den natürlichen Kühlmechanismus.
Einige Tiere profitieren von Fellpflege beim Hundefriseur. Doch gerade bei dichtem Doppelfell – etwa bei Huskys oder Malamuten – schützt ein intakter Mantel besser als eine Rasur. Wichtig ist regelmäßiges Bürsten, das für Belüftung sorgt. Auch Übergewicht erhöht die Hitzebelastung deutlich. Fast jedes zweite Haustier in den USA ist betroffen. Zudem können Medikamente die Hitzetoleranz beeinflussen – Rücksprache mit dem Tierarzt ist ratsam.
So gestalten Sie Sommertage sicher
Beginnen Sie wärmere Tage mit kurzen Spaziergängen. Geben Sie Ihrem Hund Zeit, sich an das neue Klima zu gewöhnen. Gehen Sie nur morgens oder abends raus – in der Mittagszeit steigt die Gefahr stark an.
Laut Ronald Li von der North Carolina State University reichen 25 °C bei über 65 % Luftfeuchtigkeit aus, um eine gefährliche Situation zu schaffen. In feuchter Luft funktioniert Hecheln kaum noch, weil keine Verdunstung stattfindet.
Lassen Sie Tiere niemals in Autos oder geschlossenen Räumen zurück – selbst bei gemäßigten Außentemperaturen. Schon bei 21 °C wird es im Auto nach zehn Minuten lebensgefährlich heiß. Auch Gewächshäuser, Caravans oder Wintergärten stellen eine akute Bedrohung dar. Katzen, die gern warme Verstecke suchen, können sich darin einschließen lassen – prüfen Sie solche Orte vor dem Abschließen.
Führen Sie immer Wasser mit sich. Bieten Sie dem Hund unterwegs Trinkpausen an, um übermäßiges Trinken zu Hause – und damit das Risiko einer Magendrehung – zu verhindern. Bevorzugen Sie Wege mit Schatten und weichem Boden. Ist der Untergrund zu heiß für Ihre Hand, ist er auch zu heiß für die Pfoten.
Ausrüstung gezielt einsetzen
Hundeschuhe helfen auf heißem Untergrund, wenn sie korrekt sitzen. Schlechter Sitz kann zu Druckstellen führen. Kühlwesten wirken kurzfristig über Verdunstung. Nach zehn Minuten verlieren sie aber ihre Wirkung und speichern Hitze wie ein nasses Tuch.
Hunde mit rosa Nasen oder dünnem Fell benötigen Sonnenschutz. Kinder-Sonnencreme schützt empfindliche Stellen. Auch Katzen mit wenig Fell an Ohren oder Nase können Sonnenbrand bekommen, besonders wenn sie stundenlang am Fenster liegen.
Hitzeschlag: Erste Anzeichen und schnelle Hilfe
Ein frühes Warnsignal ist starkes, ungewohntes Hecheln. Röcheln oder schrille Atemgeräusche deuten auf eine Schwellung in den Atemwegen hin. Bei Katzen signalisiert Maulatmung Überhitzung – in beiden Fällen ist tierärztliche Hilfe sofort nötig.
Kritisch wird es ab einer Körpertemperatur von über 41 °C. Der Hund kann dann schwanken, wirkt orientierungslos oder bekommt knallrote Schleimhäute. Sollte die Fahrt zur Tierklinik länger als 15 Minuten dauern, beginnt die Kühlung idealerweise sofort.
Eine Studie von 2024 ergab: Hunde, die gelernt haben, ihren Kopf freiwillig ins Wasser zu tauchen, kühlen sich effektiver als mit Kühlwesten oder Eisbeuteln. Alternativ helfen lauwarme Duschen oder ein Bad mit Ventilator. Eiswasser sollte man vermeiden – es verengt die Blutgefäße und behindert die Abkühlung.
Schnell handeln rettet Leben
Hitzschlag führt zu Organversagen, inneren Blutungen oder Hirnschäden. Manche betroffene Hunde müssen stationär behandelt und mit Bluttransfusionen stabilisiert werden. Amanda Cavanagh warnt: „Die Hitze selbst ist nur der Anfang – die Folgeschäden betreffen den ganzen Körper.“
Hunde sind am häufigsten betroffen. Katzen agieren vorsichtiger und überanstrengen sich seltener. In Einzelfällen können sie jedoch – etwa in laufenden Wäschetrocknern – ebenfalls lebensgefährliche Situationen erleben.
Hunde geben alles, um an unserer Seite zu bleiben. Darum liegt es in unserer Verantwortung, sie rechtzeitig zu schützen – besonders, wenn die Temperaturen steigen.