Parlament startet Online-Konsultation zu psychischen Auswirkungen der Plattform
Die französische Nationalversammlung hat am Mittwoch eine landesweite Online-Umfrage gestartet. Ziel ist es, den Einfluss von TikTok auf die psychische Gesundheit junger Menschen besser zu verstehen. Die Konsultation läuft bis zum 31. Mai und richtet sich an Erwachsene und Minderjährige (auch über ihre Eltern).
Teilnehmende sollen Fragen wie „Fällt es Ihnen schwer, TikTok nicht zu nutzen?“ oder „Wie gut wird problematischer Inhalt moderiert?“ beantworten. Die Ergebnisse sollen in die Arbeit einer parlamentarischen Untersuchungskommission einfließen, die TikTok und soziale Netzwerke untersucht.
Untersuchung zu Wirkung, Suchtpotenzial und Moderation läuft
Kommission befragt Experten, Regierungsvertreter und Content Creator
Die im März eingesetzte Kommission wird von Laure Miller, Abgeordnete der Regierungspartei Renaissance, geleitet. Sie betonte auf der Plattform X, die Umfrage sei eine „einmalige Gelegenheit“, sich aktiv an der Aufarbeitung zu beteiligen.
Bisher wurden bereits Wissenschaftler, Journalistinnen, Vertreter von Jugendorganisationen, Regierungsmitglieder sowie TikTok-Influencer angehört. Vertreter von TikTok selbst sollen im kommenden Monat vor der Kommission aussagen. Der Abschlussbericht soll spätestens im September erscheinen.
TikTok wird in Frankreich besonders häufig von Jugendlichen genutzt. Etwa 40 % der Nutzerinnen und Nutzer im Alter von 11 bis 17 Jahren verwenden die App täglich.
Klagen wegen seelischer Schäden durch Plattforminhalte
Anwälte und Familien werfen TikTok unzureichende Kontrolle vor
Unabhängig von der politischen Untersuchung läuft bereits ein Gerichtsverfahren gegen TikTok. Im November 2024 reichten sieben französische Familien Klage ein. Sie werfen der Plattform „süchtigmachende“ Inhalte, gefährliche Trends und ungenügende Moderation vor. Zwei Jugendliche aus dem Umfeld der Kläger begingen Suizid.
Wie französische Medien berichten, haben sich im April vier weitere Familien der Klage angeschlossen. Die Debatte über den Einfluss sozialer Netzwerke auf junge Menschen gewinnt damit weiter an Brisanz – nicht nur politisch, sondern auch juristisch.