Forschende entdecken neuen Wirkstoff gegen Alzheimer – inspiriert von Rosmarin und Salbei

by Richard Parks
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Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler haben eine vielversprechende Substanz zur Behandlung von Alzheimer entwickelt.
Diese basiert auf einem Wirkstoff, der in alltäglichen Kräutern wie Rosmarin und Salbei vorkommt.

Ein Team vom US-amerikanischen Scripps Research Institute entwickelte eine stabilere Variante von Carnosinsäure.
Diese Verbindung wirkt antioxidativ und entzündungshemmend, ist jedoch in ihrer natürlichen Form instabil und kurzlebig.

Die Forschenden synthetisierten deshalb eine neue, haltbare Form namens diAcCA.
Sie testeten diese Substanz drei Monate lang an genetisch veränderten Mäusen mit alzheimerähnlichen Symptomen.

Die mit dem Wirkstoff behandelten Tiere zeigten deutlich verbesserte Gedächtnisleistungen und Lernfähigkeiten.
Zudem fanden die Forschenden mehr Synapsen im Gehirn der Tiere, also Verbindungen zwischen Nervenzellen.

Deutlicher Rückgang schädlicher Eiweiße im Gehirn

Die untersuchten Mäuse wiesen außerdem weniger Ablagerungen von Amyloid-Plaques und Tau-Fibrillen auf.
Beide Proteinarten gelten als zentrale Merkmale der Alzheimer-Erkrankung beim Menschen.

Diese Ablagerungen beeinträchtigen die Kommunikation im Gehirn und stehen im Zusammenhang mit kognitivem Verfall.
Der Verlust von Synapsen zählt zu den wichtigsten Ursachen für den Abbau von Gedächtnisfunktionen.

Laut den Autoren der Studie, veröffentlicht im Fachjournal Antioxidants, ist der beobachtete Effekt äußerst vielversprechend.
„Wir haben durch die Behandlung mit diAcCA die Anzahl der Synapsen im Gehirn deutlich erhöhen können“, sagte Prof. Stuart Lipton.

Er betonte außerdem, dass sich auch andere fehlgefaltete Proteine wie phosphoryliertes Tau und Amyloid-β zurückbildeten.
Diese gelten als mögliche Auslöser von Alzheimer und dienen als wichtige biologische Marker der Krankheit.

Neue Perspektiven für die Behandlung von Millionen Betroffenen

DiAcCA hat einen weiteren Vorteil: Der Wirkstoff kann oral eingenommen werden und wird im Magen aktiviert.
Anschließend gelangt er in den Blutkreislauf und entfaltet dort seine Wirkung.

In den Tests war der Wirkstoffgehalt im Blut der Mäuse 20 Prozent höher als bei üblicher Carnosinsäure.
„Wir haben verschiedene Gedächtnistests durchgeführt – alle zeigten eine Verbesserung“, erklärte Lipton.

Die Behandlung sorgte nicht nur für eine Verlangsamung des Verfalls, sondern stellte fast normale Gehirnfunktionen wieder her.
Auch die Verträglichkeit der Substanz war gut: Die Mäuse zeigten keine negativen Nebenwirkungen.

Alzheimer verursacht etwa 70 Prozent aller Demenzfälle weltweit.
In Europa sind heute rund sieben Millionen Menschen betroffen.

Aufgrund der alternden Bevölkerung wird sich diese Zahl bis 2030 voraussichtlich verdoppeln.
Die neue Studie bietet somit große Hoffnung auf zukünftige Therapien, die auf natürlichen Wirkstoffen basieren.

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