Verstoß gegen Annäherungsverbot endet mit Schüssen
Ein 43-jähriger Mann wurde am Donnerstagabend im Grazer Bezirk Eggenberg von der Polizei angeschossen, nachdem er trotz eines bestehenden Annäherungsverbots versucht hatte, mit dem Auto vor einer Kontrolle zu fliehen. Laut Polizeiangaben fuhr er gezielt auf Einsatzkräfte zu. Diese reagierten mit dem Einsatz ihrer Dienstwaffen. Der schwer verletzte Mann wurde vor Ort erstversorgt und in der Nacht operiert. Er befindet sich nicht in Lebensgefahr.
Die Staatsanwaltschaft Graz ordnete seine Festnahme wegen versuchten Mordes an. Die Frau, zu deren Schutz das Verbot ausgesprochen worden war, blieb unverletzt. Ein Beamter wurde leicht verletzt. Die Ermittlungs- und Beschwerdestelle (EBM) des Bundesamts für Korruptionsprävention überprüft den Einsatz.
Verdacht auf geplanten Angriff
Am Donnerstagabend war der Polizei gemeldet worden, dass sich der Mann erneut dem Wohnhaus seiner Ex-Partnerin näherte. Eine Streife entdeckte ihn gegen 21 Uhr in seinem Fahrzeug. Als die Beamten ihn kontrollieren wollten, drohte er laut Polizei mit Gewalt und fuhr mit seinem Auto rückwärts und anschließend direkt auf die Einsatzkräfte zu – woraufhin diese das Feuer eröffneten.
Der Vorfall ereignete sich nur einen Tag nach einem tödlichen Polizeischuss in Niederösterreich, bei dem ein Angreifer mit einem Messer auf Beamte losgegangen war.
Gewaltanwendung durch Polizei bleibt selten
Statistiken zeigen, dass tödliche Polizeischüsse in Österreich Ausnahmen sind. 2024 registrierte das Innenministerium bei 254 Amtshandlungen insgesamt 444 Waffeneinsätze. Vier Menschen kamen dabei ums Leben, zwei wurden schwer, 90 leicht verletzt. Häufig handelt es sich um Warnschüsse oder das Zielen auf Gegenstände wie Autoreifen.
Training für den Ernstfall
Polizistinnen und Polizisten werden gezielt im Umgang mit bedrohlichen Situationen geschult. In interaktiven Trainings lernen sie, auch in angespannten Momenten besonnen zu reagieren. Ziel ist es, Deeskalation zu ermöglichen und Gewaltanwendung so weit wie möglich zu vermeiden.